Sonntag, 20. Mai 2012

Hintergrund Teil 1

Das erste Mal Sehnsucht nach einem dritten Kind bekam ich in der Kinderyogalehrerausbildung, weil wir uns wie Kinder verhalten durften und ich spürte, wie schön es ist und wieviel Spaß es macht mit den eigenen Kindern herumzualbern, zu toben, zu spielen und zu schmusen. Aber die Vernunft schaltete sich ein: Das ist viel zu anstrengend. Noch einmal wieder durch alles durch. Die unterbrochenen Nächte, die Kinderkrankheiten, die Trotzphase und natürlich vorher die Schwangerschaft und Geburt. Nein. Zwei Kinder sind genug.

Doch immer wenn ich Mütter kennenlernte, die mehr als zwei Kinder hatten, war ich neugierig und fragte sie aus, wie es ihnen denn so geht, ob es sehr viel anstrengender ist mit dreien als mit zweien u.s.w. Aber mein Verstand und meine Ängste (zu alt für eine Schwangerschaft, unnötiges Risiko) siegten jedes Mal.

Dayajot Kaur und ich unterhielten uns viel darüber, weil es ihr genauso ging. Ich war schon bald genervt von dem Thema und war erleichtert als sie schwanger wurde. Endlich brauchen wir nicht mehr darüber reden. Ich weiß noch genau als ich an dem Abend im Badezimmer mein Spiegelbild betrachtete und dachte: "So, jetzt brauche ich mich endlich nicht mehr damit auseinander zu setzen. Keine Gespräche mehr, ob es nun sinnvoll ist oder nicht. Abgeharkt. Erledigt." Als ich am nächsten Morgen aufstand und mich auf mein Yogakissen zur Meditation setzte, erschrak ich! Ich sah mich selbst mit einem Baby auf dem Arm. Sogar meine Arme hielt ich so als würde ich es in meinen Händen halten. Vor Rührung stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich hatte endlich meine Gedanken zu dem Thema losgelassen und nun konnte sich eine Sehnsucht, die tief in mir verborgen war, zeigen und stieg an die Oberfläche. Es war ein so klares und warmes Gefühl. 

Die nächsten Tage zeigte sich, dass es keine temporäre Hormonschwankung war, sondern eine ganz tiefe Sehnsucht.  "Zufällig" bekam Ralf ein paar Tage später die Zusage zu einem Job, der familienfreundliche Arbeitszeiten hat und in einer wohntechnisch finanziell günstigen Lage (Hannover) liegt. Da wusste ich, dass der Anfang gemacht war...

Sat Nam 

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