Freitag, 31. August 2012

Herzliche Begrüßung

Gestern hatte ich hier im abgelegenen Linden in der bayrischen Provinz leider keinen Empfang mehr für mein i-pad. Im Moment geht es gerade. Es war ein sehr herzlicher Empfang. Sehr viele vertraute mir ans Herz gewachsene Yoginis sind hier. Wir umarmten uns und ich ließ voller Stolz meinen Bauch streicheln. Heute morgen spielte ich wieder das Sadhana mit der Gitarre, diesmal zusammen mit Corinna, die ein Harmonium frisch erworben hat. Wir spielten noch niemals vorher zusammen und es funktionierte wunderbar! Vielleicht liegt es an dem Thema von diesem Wochende: MUT. Wir trauten uns und wurden belohnt.

Jetzt geht es schon wieder weiter.

Sat Nam

Mittwoch, 29. August 2012

Schwanger mit 40

Gestern gab es noch einen denkwürdigen Moment. Nachdem sich die Kaffeetafel aufgelöst hatte, gingen noch einige aus der Familie wieder zum nun geschlossenen Grab. Wir schauten auf die Tafel der anderen Familienmitglieder meiner Oma, die ich nicht kennengelernt haben konnte. Da sagte Ralf, schau' mal die Mutter Deiner Oma war 41 Jahre alt bei der Geburt. Das bestätigte mein Vater und erklärte, dass sie zwei Jahre später noch einen gesunden Jungen zur Welt brachte. Und die Mutter meines Opas war ebenfalls über 40 Jahre alt bei der Geburt. Das ist für die damalige Generation ziemlich spät gewesen (es waren aber jeweils nicht die ersten Kinder). Ich fühle mich mit meiner Schwangerschaft sehr gut, ich würde sogar sagen, am Besten von allen drei Schwangerschaften bisher. Doch gibt es natürlich immer wieder mal Bemerkungen hinsichtlich meines Alters (seit Mai bin ich 40) und Kind bekommen. Da tut es doch sehr gut, wenn die Vorfahren dies auch bereits mit Bravour über die Bühne brachten. Und dann diese Information am Tag der Beerdigung am Grab, und ich mit schwangerem Bauch davor ...

So, morgen geht es mit den Kindern für drei Tage zum Yogafrauencamp nach Bayern in die Nähe von Bad Tölz. Ich freue mich riesig, muss aber noch viel einpacken...

Sat Nam 

Dienstag, 28. August 2012

Oma's Beerdigung

Wir beerdigten meine Oma. Es war eine "schöne" Feier. Der Pastor hielt eine festliche Rede. Er fand die treffenden Worte und nannte sie eine Realistin, die sich dem Leben stellte und immer positiv nach vorne blickte. Tröstende Worte gab er durch die Tatsache, dass wir alle irgendwann einmal gehen und wir nur Gäste sind. Es waren über 100 Menschen da und die anschließende Kaffeetafel war ausgebucht. Der Moment in der Kapelle vor der Trauerrede war der intensivste für mich. Rührende Musik lief im Hintergrund, viel Raum, Kerzen, wunderschöner Blumenschmuck/Kränze und der Sarg. 

Der Blick auf den Sarg machte mich sehr traurig. Doch ich vernahm wieder ihre Stimme: Nun macht doch nicht so ein Bomborium, das was da drin liegt, ist doch nur mein Körper. Mir geht es gut. Ich musste schmunzeln. Ich sagte ihr, dass es mir unangenehm ist, dass ich nicht so elegant gekleidet war wie die anderen, die in edlen Kostümen oder Blusen mit Blazern da waren. Ich hatte mir extra ein Schwangerschaftsoutfit in schwarz gekauft, was auch in Ordnung war, aber meine Oma war immer sehr schick und elegant gewesen. Da hörte ich wieder ihre Stimme in mir: Du bist genau richtig. Du hattest schon immer Deinen eigenen Kopf. Bleib' dabei. Das bist Du.

Das hat mir sehr gut getan. Danke, Oma.

Sat Nam



 

Montag, 27. August 2012

Pflaster und Kondome

In der Stadt sah ich eine Mutter mit ihren beiden fast erwachsenen Söhnen und dachte Wow!, es hat schon was, wenn Männer ihre Mutter begleiten. Oder wie eine Freundin am Telefon so treffend sagte: "Ja, es ist doch gut, wenn man weiß, da ist jemand in der Familie, der einem mal die Deckenlampe anbringen kann..." 

Als ich spazieren ging fiel mir das Lied "Neue Männer braucht das Land" ein. Die Seele in meinem Bauch hat sich sicherlich nicht ohne Grund eine Yogamutter und einen Vater ohne Yogaaffinität ausgesucht. Yogi Bhajan hat viele Menschen inspiriert, meistens waren es Frauen. Obwohl Kundalini Yoga von Männern entwickelt wurde, gehen mehr Frauen als Männer zu den Kursen. Wir brauchen einfach mehr Männer, die weitere Männer zum Yoga inspirieren. Falls der Kleine das beabsichtigt, bekommt er bei mir Unterstützung und kann bei Ralf kräftig üben...

Mit den Kindern war ich bei Rossmann und fragte eine Mitarbeiterin, die gerade ein Regal einräumte, wo denn die Pflaster sind. Sie schaute mich an und fragte: "Wissen Sie wo die Kondome sind?" Ich schaute auf meine beiden Kinder und meinen schwangeren Bauch, dann blickte ich wieder zu ihr und sagte: "Wie Sie sehen, weiß ich das wohl nicht." .... Jetzt weiß ich, dass bei Rossmann die Pflaster neben den Kondomen hängen...

Sat Nam 



 

Sonntag, 26. August 2012

sachliche Geburt

Welche Komplikationen es bei einer Geburt geben kann, war das Thema in der yogischen Fortbildung. Ich war froh, dass wir vorher eine Kryia gegen Ängste gemacht hatten. Sich mit schwangerem Bauch die unschönen Möglichkeiten anzuhören wäre sonst unangenehm geworden. Aber so waren wir gut vorbereitet und konnten uns dem mit eher sachlichen Haltung näheren. Die Hebamme hat es auch sehr souverän erklärt, so dass ich mich trotzdem sicher fühlte. Sie hat Vorurteile wie "meine Geburt dauerte 20 Stunden" wiederlegt. Eine Geburt beginnt mit richtigen Geburtswehen und nicht allgemein mit einer ersten Wehe. Und gleichzeitig hat sie von notwendigen Kaiserschnitten berichtet durch die das Leben von Mutter und Kind geschützt werden konnten.

Es war wieder eine sehr angenehme Atmosphäre. Aber jetzt brauche ich Zeit alles zu verdauen und will mich noch mit Ralfs aufs Sofa kuscheln.

Sat Nam

Samstag, 25. August 2012

Yoga für Schwangere

Ich war in Hamburg zur Fortbildung "Yoga für Schwangere". Mit mir gab es noch eine weitere schwangere Teilnehmerin. Die anderen mussten sich zu Übungszwecken Kissen um den Bauch binden, sah sehr witzig aus. Es war eine lockere Atmosphäre mit Yogalehrerinnen und Hebammen. Ein guter Mix mit viel Erfahrungsaustausch. Gleich der erste Satz der Ausbilder hat mir gut gefallen: "Wir verkünden hier nicht die ultimative Wahrheit." Gerade in der Schwangerschaft geht es um Intuition und Bauchgefühl. Und mit dem werdenden dritten Kind fühle ich mich da auch viel sicherer und bewußter. 

Wir haben erst einmal mögliche Beschwerden während der Schwangerschaft kennengelernt und welche Empfehlungen zur Linderung gegeben werden können. Die andere Schwangere und ich schauten uns an. "Wenn man liest, was alles möglich ist, dann geht es einem richtig gut!" Und ich stellte mir vor, wie der Partner sagt, Schatz, wollen wir nicht ein Kind und sie aus der Nachttischschublade die Liste herausholt und sagt: Lies das erst einmal durch! 

Nartürlich bekommt eine Schwangere nicht alle Beschwerden, aber es ist gut die Wichtigsten zu kennen und zu wissen, was empfohlen werden kann. 

Schön war auch, dass eine Teilnehmerin aus Bispingen kommt und ich morgen zu ihr fahre und wir dann gemeinsam nach Hamburg düsen können. Die Verbindungen mit dem Zug sind nicht ganz so optimal. Da ich schon ein Ticket für morgen hatte, wollte ich es in der Pause am Bahnhof zurückgeben. Doch die Frau am Schalter schüttelte den Kopf, die Fahrkarte für morgen war irrtümlich vom Schaffner für die Karte von heute gehalten und deshalb abgestempelt worden. "Abgestempelte Karten kann sie nicht zurück erstatten." - "Ja, aber da kann ich ja nichts dafür!" sagte ich. Es geht nicht, meinte sie, sonst müsste sie das aus ihrer eigenen Tasche bezahlen. Als ob ich das erwartet hätte... Doch ich hielt inne und fällte eine Entscheidung, ich werde mich deshalb nicht aufregen. Nein. Ich blieb ruhig und sie gab mir ein Formular, wo ich den Sachverhalt darstellen sollte und dann würde ich das Geld vielleicht zurück bekommen...

Thank you for trävelling with deutsche Bahn....

Egal, wie es ausgeht, ich weiß, dass ich die Wahl habe. Ich kann mich darüber ärgern, muss es aber nicht.

Sat Nam

Freitag, 24. August 2012

Tiefgang im Kinderyoga

Heute war der letzte Kinderyogavormittag im Ferienprogramm. Ich fragte die Kinder, was sie gerne machen möchten und sie sagten einstimmig: Entspannung mit Geschichte und Massage. Das finde ich immer wieder erstaunlich. Am Anfang fanden sie die Entspannung blöd und nun gefällt sie ihnen. Es war eine schöne Kinderyogawoche, ich habe wieder viel gelernt und gleichzeitig gespürt über welch große Erfahrungsschatzkiste ich mittlerweile verfüge. Kinderyoga ist wirklich etwas wunderbares.

Interessant war auch ein Vormittag, als ein Mädchen plötzlich anfing zu weinen und zwei andere Mädchen, die sie auch aus dem Kindergarten kannte, für eine Situation beschuldigte, die schon ein paar Wochen zurück lag. Ich hielt inne und gab ihr erst einmal den Raum alles herauszulassen. Doch die anderen Zwei gaben sofort Beschuldigungen zurück. Da mischte ich mich ein, so dass das weinende Mädchen Zeit bekam. Es war dann muksmäuschenstill. Auch die anderen Kinder spürten, dass es hier um etwas Grundlegendes ging. Nachdem sich die Situation etwas beruhigte, redeten wir allgemein über Ungerechtigkeiten und Streit. Und dann erzählten die anderen Kinder von Momenten wo ihre Eltern sie ausschimpfen und was sie dann tun (z.B. ins Zimmer gehen). Ich schlug vor, sie könnten in solchen Momenten ein Lied singen um sich selbst zu beruhigen. Oder ein Mantra oder ein Yogalied nehmen. Es war ein besonderer Augenblick mit viel Tiefe und Vertrautheit in der Gruppe, danach war es eine verbundenere Stimmung.

Und heute kam das ehemals weinende Mädchen zu mir und erzählte, dass sie sich gestern unter ihr Kopfkissen versteckt hat und "I am happy - I am good" sang. Sie fühlte sich besser danach. Das war sehr berührend.

Sat Nam

Donnerstag, 23. August 2012

A-K-AAL

Eine wichtige Erfahrung vom gestrigen Nachmittag habe ich noch vergessen zu schreiben:

Als ich neben meiner Oma meditierte, kam mir das Abschiedsmantra AKAAL in den Sinn und ich dachte, vielleicht könnte ich es für sie chanten. Doch dann kamen Zweifel. Sie hatte zum Yoga keinen Bezug und nur weil ich es für wirkungsvoll halte, muss es für sie nicht so sein. Ich wartete ab und lauschte auf ihren Atem. Da sie nicht mehr normal atmen konnte, hörte sich ihre Atmung sehr eigenartig an. Ich hörte genauer hin und dachte, Wow, im Grunde genommen atmet sie wie dieses Mantra! Beim Einatmen kam das A, wie bei einem Menschen der leichte Schmerzen hat und ein wenig vor sich hin stöhnt. Beim Ausatmen blieb die Luft für einen kurzen Moment im Hals stecken, der Brustkorb bäumte sich reflexartig auf und es war wie ein K, so als würde man einen leichten Würgereiz verspüren. Als dann endlich Luft heraus kam, war es wie ein erleichterndes, leises, sanftes und langes AAL. 

Da verschwanden meine Zweifel, die Selbstsicherheit kehrte zurück und ich chantete mit leiser, sanfter Stimme das Mantra. Es fühlte sich stimmig, öffnend und sehr friedlich an. Nach einer Weile hörte ich ihre Stimme ganz liebevoll in mir: Und jetzt ist es gut, jetzt kannst Du gehen. Und dann bin ich gegangen.

Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung mit meiner Oma machen durfte. 

Vor dem Tod muss niemand Angst haben. Und wieder einmal habe ich erlebt, dass das Kundalini-Yoga wirklich funktioniert.

Sat Nam

  

Mittwoch, 22. August 2012

Meine Oma hat es geschafft!

Meine Oma hat es geschafft!

Heute am späten Nachmittag ist sie friedlich eingeschlafen. Eine Stunde vorher war ich noch bei ihr gewesen. Zum Todeszeitpunkt war ein Enkelsohn bei ihr. Im Moment fühle ich Frieden und auch eine Art Freude in mir. Dass sie es nach dem Leidensweg so gut gemeistert hat. Dann doch schnell losgelassen hat. 

Als ich bei ihr saß hatte ich nicht das Bedürfnis zu reden. Ich hielt ihre Hand und schloss meine Augen, wollte nur spüren, kam dann mit ihr in einen meditativen Zustand und wir unterhielten uns auf einer anderen Ebene. DerArzt kam zwischendurch rein und erklärte mir, dass sie das ganz toll macht. Ich schaute ihn fragend an. Er sagte, dass sie ihr keine Medikamente geben müssen, dass sie sich gerade selbst in einen Narkosezustand versetzt. Ihr Körper hatte schon zu wenig Kraft das ganze Kohlendioxid im Körper abzuatmen, dadurch stieg der CO2-Gehalt an und hat ähnliche Wirkung wie eine Narkose mit Lachgas. Er zeigte mir auch, dass sie keine Falte zwischen den Augenbrauen hatte (3. Auge!) und meinte, dies sei ein Zeichen, dass sie entspannt ist.

 Da wurde ich selbst entspannter und meditierte weiter. Sie "erzählte" mir, dass sie sich noch genau an den Moment erinnern kann als sie mich das erste mal als Baby auf den Arm hatte. Und das sie weiß, dass sie mir viel bedeutet hat. Dann dachte ich daran, welchen "Auftrag" es wohl zwischen ihrer und meiner Seele gibt und es tauchte ein Wort auf: Selbstsicherheit! Da musste ich schmunzeln, denn darin war meine Oma ein großes Vorbild und genau diese Eigenschaft gehört nicht gerade zu meinen Stärken. 

Danke Oma!

Sat Nam

Dienstag, 21. August 2012

Oma darf gehen

Meine Oma ist heute ins Hospitz gekommen. Auch wenn ich darauf vorbereitet war, hat es mich sehr bewegt. Eigenartigerweise war ich auch wütend darüber. Erst als ich die Wut rauslassen konnte, liefen die Tränen. 

Gut getan hat mir ein Spaziergang. Erst weinte ich viel und dachte an all die wunderschönen Momente, die ich mit ihr hatte. Schließlich setzte ich mich auf eine Bank und atmete tief durch, konzentrierte mich auf das dritte Auge und wartete ab. Eine Stimme erklang in mir und sagte: "Laß sie los.... Sie darf gehen." Da trat Ruhe in mir ein. Ja, sie hat in ihrem Leben wirklich alles gegeben, besonders für die Familie. Ihr Familiensinn prägt die nachfolgenden Generationen. Nun darf sie auch in Frieden ihre letzte Reise in diesem Leben antreten. 

Das Mantra, das dabei hilft heißt: AKAAL. Es baut einen Energiekanal auf um der Seele zu helfen, leichter hinüber zu gleiten, hilft auch den Angehörigen beim Loslassen.

Sat Nam

Montag, 20. August 2012

Sehr guter Start ins Kinderyogaferienprogramm

Heute habe ich Kinderyoga am Vormittag unterrichtet. Es ist ein Ferienkurs, der die ganze Woche dauert. Es war ein schönes Gefühl routiniert herangehen zu können. Gestern habe ich meine Kinderyogasachen vom letzten Kurs in Eichenau herausgeholt, bin in mich gegangen, was wohl für morgen gut wäre und habe dann einfach nur der Kundalini Yoga - Energie vertraut. Wenn ich da noch an die erste Kinderyogastunde denke... Da war ich sehr aufgeregt, hatte viele Ängste und hatte mich gefühlte 100 Stunden vorbereitet. 

Die Kinder haben wunderbar mitgemacht, sogar meine Kleine war dabei und hat mich tatkräftig unterstützt. Sie war meine "Assistentin", hat Übungen vorgemacht und ist aufgesprungen, als ein Kind gefragt hat, wo die Toiletten sind: "Ich zeig' Dir wo die sind". Morgen will sie wieder dabei sein. Wir hatten das Thema Element Erde, haben dementsprechende Übungen gemacht und als Basteleinlage mit Ton Kreatives geformt. Morgen ist das Element Wasser dran. Mit Farben wollen wir die Tonfiguren anmalen und die Kinder dürfen Muscheln mitbringen.

Am Abend hörte ich in der Nachbarschaft ein Kind, das bei mir im Kurs war, ganz laut singen: "I am happy, I am good, I am happy, I am good, Sat Nam, Sat Nam, Sat Nam Ji, Wahe Guru, Wahe Guru, Wahe Guru Ji!" Obwohl wir dieses Mantra erst einmal heute zusammen gesungen haben...

Ich freue mich schon auf Morgen.

Sat Nam

Sonntag, 19. August 2012

Entspannt und weich

Im Sommer gibt es extreme Zeiten. Entweder anhaltender Regen oder hitzige Tage. Egal in welche Richtung, es zwingt zum Pausieren. Und genau darum geht es in der Haupturlaubszeit. Entspannen, die Dinge langsamer angehen. Wir haben erst mal viel Zeit im kühlen Haus verbracht, gelesen, telefoniert, Gitarre gespielt.... Am späten Nachmittag sind wir zum Abkühlen in einen See gesprungen. Es war eine ausgelassene Stimmung von allen Badegästen und ich dachte mir, ja, in solch einer Atmosphäre ist es leicht schwanger zu sein. Keine Hektik, kein Streß und dann noch die Schwerelosigkeit im Wasser.

Mein Bauch zeigt sich auch immer stärker und ich spüre den Stolz von Ralf, dass wir noch ein Kind bekommen. Ich glaube für Männer ist es nicht so leicht sich voll und ganz zu identifizieren solange der Bauch bei der Frau noch nicht so stark sichtbar ist. Aber jetzt ist das anders. Als ich in den See stieg und sagte, dass ich einmal rüber schwimmen werde, sagte er: "Ja, viel Spaß und bring ihn wieder mit!" 

Ich fühle mich mit einem Jungen im Bauch weiblicher als zu den anderen Schwangerschaften mit den Mädchen. Ich glaube, das liegt daran, dass ich bei den Mädchen dachte, sie sollen starke und selbstbewusste Frauen werden. Bei einem Jungen, denke ich daran, dass er kein Macho werden soll, sondern ein starker und einfühlsamer Mann. Ich setze Kraft und Durchsetzungsvermögen voraus und betone mehr den weicheren Teil.

Sat Nam

  

Samstag, 18. August 2012

Ein Tag am Meer

Wir waren mit den Kinder für einen Tag in Cuxhaven an der Nordsee. Warmes Wasser, tolles Wetter, entspannte Kinder und relaxte Eltern am feinen Sandstrand. Aber es war ein kleines Stück Arbeit bis dahin. Als ich den Ausflug gestern Mittag Ralf vorschlug war die Resonanz eher verhalten. Ich ging in mich und dachte, nun gut, dann fahre ich eben alleine mit den Kindern. Ist zwar eine Wahnsinns-Tour für mich über zwei Stunden pro Fahrt mit schwangerem Bauch und zwei Kindern, aber das Wetter ist gut, die nächsten beiden Wochenenden bin ich nicht da und die ganze nächste Woche gebe ich Kinderyogaunterricht. Und im September wird das Wetter bestimmt nicht mehr so mitspielen. 

Gestern Abend fragte ich bei Ralf noch einmal nach. "Nö, ich habe keine Lust so lange im Auto zu verbringen." - "Kann ich verstehen, aber es ist wahrscheinlich in diesem Jahr noch die einzige Chance....." - "Mhm." - "Aber Du musst ja auch nicht mit, Du kannst Dich ja morgen im Garten entspannen und ich fahre mit den Kindern alleine." (ohne kritischen Unterton o.ä., einfache sachliche Feststellung) Kleines Entsetzen in seinem Blick. "Es hat Dir ja neulich auch so gut getan, mal einen Tag alleine." - "Mhm, ja mal so einen Tag...." Schweigen im Walde. "O.K. Ich fahre mit." Da war ich doch etwas überrascht und erleichtert. 

Manchmal reicht es, bei sich zu bleiben, durchzuhalten und keine provozierenden Diskussionen anzuzetteln. Der Tag war wirklich schön, es hat sich gelohnt.

Sat Nam

Freitag, 17. August 2012

Die letzte Station

Meine Oma wurde untersucht und die Ärztin hat dringend empfohlen, dass es Zeit wird für das Hospitz. Das Sprechen und Schlucken fällt immer schwerer, es wir nicht mehr lange dauern, dann wird sie nur noch mit Hilfe einer Infusion ernährt werden können. Sie ist einsichtig und nun wartet sie, dass ein Bett im Hospitz frei wird. Das sind die Fakten. Als ich davon am Telefon erfuhr, verengte sich mein Brustkorb. Nach dem Telefonat weinte ich und der Druck ließ nach. Dann ging ich spazieren um mich wieder in die Mitte zu bringen. 

Im Wald holte ich tiefer Luft und streichelte meinen Bauch. Er wird sie nicht mehr kennen lernen, dachte ich, schluchzte noch einmal und sagte zu ihm: Aber ich werde Dir viel von ihr erzählen können. 

Sat Nam

Donnerstag, 16. August 2012

Nicht-wahr-haben-wollen

Beim Sadhana in der Meditation musste ich an meine kranke Oma denken und mir liefen die Tränen über die Wangen. Sie macht gerade verschiedene Phasen in Richtung Abschied vom Leben durch. Eine davon ist auch das Nicht-wahr-haben-wollen, sich der Realität nicht stellen können und sich damit etwas vormachen. Als Außenstehende wundere ich mich im ersten Moment, wie kann sie in solch einer eindeutigen Situation glauben, dass das doch alles irgendwie noch geht. Doch dann ist mir bewusst geworden, dass ich diese Gedanken auch habe. Dass ich mir auch wünsche, dass sie morgen früh aufwacht und so fit ist wie sie es immer war. Dass sich mich wie als kleines Kind nach einem schlimmen Traum tröstet, mich zudeckt und sagt: "Nun denk' mal an was Schönes und dann schläfst Du schön ein. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus." Das geht natürlich genauso wenig wie das Gesunden von einer tödlichen Krankheit in einem hohen Alter. 

Wir haben sie heute besucht und so wie ich ihren kranken Körper vor mir sehe, sehe ich sie nicht und werde ich sie nicht in Erinnerung behalten. Ich schaue ihr in die Augen, die mir noch am Stärksten zeigen, wer sie wirklich ist. Ich streichle sie sanft und will sie nur spüren. Ich will ihr Leid nicht sehen, weil ich die Ohnmacht nicht fühlen will, die mich ergreift, weil ich nichts tun kann. Und dann kommen eher wütende Empfindungen, warum muss es auf diese Art und Weise zu Ende gehen. Ich spüre auch ganz klar ihre Angst vor dem Tod. Die Angst ins Bett zu gehen und nicht mehr aufzuwachen. 

Die Kinder, die noch nicht so stark mit ihrem Körper verhaftet sind, sich leichter in Zeit und Raum verlieren können, gehen so herrlich unverkrampft damit um. Die Omi ist jetzt am Sterben, sagen sie fast nüchtern und nehmen die Situation vollkommen an. Davon können wir viel lernen.

Sat Nam  

Mittwoch, 15. August 2012

Bedrohliche Gedanken

Heute kam mir ein bedrohlicher Gedanke in den Sinn: Ralfs Gesundheit. Er nimmt schon seit über 20 Jahren Betablocker weil er an erblich bedingtem Bluthochdruck leidet. Normalerweise ist daher Ernährung, vernünftige Bewegung und wenig Streß besonders wichtig. Einmal im Jahr muss er zum Check beim Arzt. Im letzten Jahr sagte die Ärztin: "Wenn Sie so weitermachen, haben Sie in einigen Jahren ein echtes Problem!" Diese Aussage hatte mehr Kraft als häufige Bemerkungen von meiner Seite. Seitdem hat er auch einiges verändert, achtet etwas mehr aufs Essen und hat sich einen weniger stressigen Job gesucht. Für mein Empfinden und mit meinem yogischen Wissen über die Auswirkungen von falscher Ernährung, wenig Bewegung und mangelnden Streßabbau, ist das alles nicht genug. 

Doch ich habe aufgehört dazu etwas zu sagen. Denn es ist seine Entscheidung, sein Leben und sein Körper. Ab und zu holt es mich dann aber doch ein und ich verstricke mich in Gedankenketten wie "und wenn er so weiter macht und in ein paar Jahren an einen Herzinfarkt stirbt, stehe ich da mit drei Kindern....". Dies führt zu Wut und enthebt dem Argument, es ist schließlich alles seine Sache, alle Wurzeln. Doch ich finde immer leichter aus der Falle heraus: Selbst wenn er gesünder leben würde, kann ihm jederzeit ein Blumentopf auf den Kopf fallen... Ich kann mich also nur darauf besinnen, dass ich für alles, was mir das Schicksal liefert, einen Weg finden werde. 

Wenn ich also anfange an ihm herumzunörgeln oder mich in Wut auf ihn zu verfangen, ist es in Wirklichkeit ein Mangel an Vertrauen ins Leben und an Vertrauen in meine Fähigkeiten und meine Stärken. Vielleicht "spielen" wir in Partnerschaften sogar unbewusst immer dieses Spiel mit dem Ziel dem Gegenüber daran zu erinnern, was die Wirklichkeit ist. Der Klassiker in Partnerschaften ist von männlicher Seite oft, dass sich der Mann beklagt, die Frau gibt zuviel Geld aus. Ich habe das von Ralf auch manchmal erlebt und gemerkt, dass es immer in den Momenten war, wo gerade beruflich eine Veränderung anstand. Es fehlte ihm dann das Vertrauen, dass er für uns weiterhin der Hauptversorger ist. 

Sat Nam

Dienstag, 14. August 2012

Kommen und Gehen

Jetzt wo wir wissen, dass es ein Junge ist, ist es leichter mit und über ihn zu sprechen. Wir brauchen nicht mehr von "es" sprechen. Er wird mit "Na, Kleiner, gut geschlafen?" begrüßt und mit "Gute Nacht, Süßer" von den Kindern ins Bett gebracht. Das ist niedlich mit anzusehen und macht Spaß. Heute Nacht wird ein Schulfreund von der Großen bei uns übernachten. Ralf und ich werden ihn nun etwas genauer beobachten und uns vorstellen, wie es wohl mit einem Jungen so ist...

Meiner Oma geht es immer schlechter und eine Diskussion ist entstanden, wann der richtige Zeitpunkt für den Gang in ein Hospitz ist. Da ist auf der einen Seite die Freude über das neue Leben und auf der anderen Seite die Traurigkeit über ein Leben, das dabei ist sich auf den letzten Weg zu machen. Auch wenn es zwei völlig verschiedene Seiten sind, so ist es doch die selbe Medaille. Gehen und Kommen ist die Basis unserer Existenz. Ich glaube daran, dass die Seele unsterblich ist und "nur" der Körper vergeht. Durch die meditativen Erfahrungen im Yoga habe ich oft das Gefühl, dass ich es sogar "weiß". Nichts macht sonst wirklich einen Sinn.

Wenn ein Mensch kommt oder geht, wird es still. Als würde sich die Erde für einen Moment nicht mehr weiter drehen. Keine Worte, keine Gedanken, nur eine Ahnung, dass es doch mehr gibt als das, was wir tatsächlich sehen können. Die letzten Male als ich meine Oma sah, streichelte ich sie zart über ihre Hände und ihre Wangen so in der Art als würde ich ein Baby begrüßen. Der elementare Unterschied ist natürlich der Schmerz gegenüber der Freude und dennoch ist da etwas, was genau gleich ist: Der Respekt vor dem Leben und dem Tod, der dazu gehört.

Sat Nam   

Montag, 13. August 2012

Es wird ein Junge!

Einen großen Ultraschall habe ich heute machen lassen. Und mein Gefühl hat sich bestätigt: Es wird ein Junge! Er hat sich eindeutig gezeigt und als ich es sah, entstand ein ganz tiefes Gefühl der Ruhe in mir. Nicht weil es unbedingt ein Jungen werden musste, sondern weil meine Intuition bestätigt worden ist. Es ist immer ein schöner Moment, wenn die eigene Stimme richtig war. Das schenkt Vertrauen in sich selbst, ins Leben und in die Zukunft. In einer Meditation sah ich ihn: Blonde Haare und braune Augen. Mal sehen, ob das auch so eintreffen wird...

Wichtig ist aus yogischer Sicht, dass ich die Adi-Shakti-Meditation weiterhin praktiziere. Denn die Yogis glauben, dass das Säurebad (=saures Fruchtwasser, dass die rechte Gehirnhälfte des Jungen betäubt damit er seine Linke stärker ausprägt) durch diese Meditation ausgeglichen wird. Der Junge wird damit ein in sich ruhender, weiser und mitfühlender "Krieger", der nur kämpft wenn es sein muss und nicht den Wettbewerb zwanghaft sucht um Aggressionen abzubauen. Mir gefällt die positive Vorstellung von Männlichkeit. Sie ist damit der wahren Weiblichkeit ähnlich, die ihre eigene Kraft kennt und einfach nur zu "sein" braucht um zu wirken.

Gleichzeitig ist für Ralf und mich ein Junge natürlich Neuland und damit eine Herausforderung. Mit Mädchen kennen wir uns aus, haben schon zweimal Erfahrungen sammeln dürfen und tun dies täglich immer wieder mit Freude aufs Neue. Mit einem Jungen werden wir mit gleicher Freude noch mehr Neues dazu lernen. Die Große meinte: "Dann müssen wir jetzt Star Wars - Karten kaufen.... (Die findet sie eigentlich blöd.) Na ja, die Namen und die Texte die da drauf stehen finde ich manchmal auch ganz interessant. Da gibt es z.B. einen Yoda, der gehört zu den Guten..." Die Kleine hat sich zwar einen Bruder gewünscht, ist aber im Moment etwas unsicher, was das nun eigentlich bedeutet. Sie hat noch nicht viel gesagt, hüpfte aber unruhig von einem Bein aufs andere als sie es erfuhr.

Das Wichtigste ist, dass es gesund zur Welt kommt. Wir werden für ihn alles an Liebe geben, was wir haben...

Sat Nam

 

 


Sonntag, 12. August 2012

Frei auf dem Kanu

Wir waren mit dem Kanu unterwegs! In mir schaukelt es noch angenehm nach. Ein herrlicher Sommertag auf der erfrischenden Aller mit lieben Freunden. Anschließend war Hausvorstellung mit Grillen im Garten. Wir waren insgesamt 15 Personen incl. Kinder und ich genoss meinen Babybauch weil ich keine Gartenstühle oder andere schwere Sachen tragen musste... ;-) 

Bei meiner morgendlichen Meditation ist mir bewusst geworden wie sehr Negativität mit Abhängigkeit zu tun hat. Wenn ich mich abhängig von einem anderen Menschen fühle und der- oder diejenige nicht nett zu mir ist, gerate ich ins Wanken und verstricke mich in negativen Empfindungen, z.B. Wut über den Menschen. Wenn ich mir meiner eigenen Kraft und Stärke bewusst bin, Vertrauen ins Leben habe, dann akzeptiere ich den anderen Menschen wie er ist, auch wenn er etwas nicht Gutes tut oder sagt. Ich finde sein Verhalten immer noch nicht richtig, aber mich nimmt es nicht mehr so mit bzw. bringt mich nicht mehr so aus der Mitte. Außerdem gebe ich meinem Gegenüber mit meiner weniger angegriffenen Haltung mehr Raum sich wieder auf sich selbst zu besinnen.

Negativität in Liebe zu verwandeln bedeutet also auch: Fühl Dich frei!

Es ist wie eine Welle, die auf ein Kanu zukommt, ich kann mich quer stellen und frontal die Kraft zu spüren bekommen oder gar kentern, oder ich stelle mich in einen harmonischen Winkel dazu, gleite hinüber und lasse die Welle unter mich hindurch schwappen.

Sat Nam

Samstag, 11. August 2012

Langsam ist es leichter

Ich mähe wirklich gerne Rasen, weil es eine Weile vorhält und nicht nach 10 Minuten (wie in der Küche) wieder verwüstet ist, weil frisch gemähtes Gras so herrlich duftet und ich mich gut bewegen kann. Doch heute musste ich feststellen, dass es mit dickem Bauch nicht mehr so schnell geht wie sonst. Zwar hat der Rasenmäher eine Antriebsschaltung und fährt "fast von alleine", aber ich musste eben auch den Bauch mitschieben. Natürlich hätte Ralf das auch gemacht, aber da ich es mag, habe ich einfach langsamer gemacht. Das wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit: Die Langsamkeit.

Hin- und herhetzen ist nie wirklich gut, doch durch eine Schwangerschaft werde ich regelrecht zur Ruhe gezwungen. Dadurch fällt mir Unruhe im Außen auch stärker auf. Die Kleine ist manchmal ein "Spring ins Feld" und wuselt manchmal zu stark herum, stößt dann etwas um oder stolpert. Ich schaute in der Yoga-Numerologie nach um mehr herauszufinden, was es sein könnte. Sie hat eine 6 in ihrer Tagesgeburtszahl, also ist an einem 6ten geboren. Die entspricht dem 6. Körper, der für die Bogenlinie steht. Im Yogabuch steht dazu, dass es im unerlösten Bereich sein kann, dass dieser Mensch Probleme hat seine eigenen Interessen durchzusetzen, weil er vergisst, sich auf die eigene Stärke zu besinnen. Gerade die weiblichen Geschöpfe neigen dazu, wenn ihre Bogenlinie schwach ist, sich im Außen zu verzetteln oder ihren Partner für alles verantwortlich machen (oder an ihm herumnörgeln). Das ist besonders fatal, weil gerade die Frauen gegenüber den Männern sogar über zwei Bogenlinien verfügen. Nicht nur die von Ohrläppchen über den Haaransatz zu Ohrläppchen, sondern auch noch zwischen beiden Brustwarzen (ein sehr guter Schutz für stillende Babys). 

Dieses Problem kenne ich selbst auch gut (logisch, habe nicht zufällig genau dieses Kind). Wenn ich plötzlich glaube, dass ich abhängig davon bin, was Ralf tut oder nicht, dann bin ich mir meiner eigenen Kraft nicht bewusst, ich glaube, ich bin ohne eigene Macht (=Ohnmacht) und verstricke mich in Machtspielen (wie bringe ich ihn dazu, dass er xy macht). Die Alternative ist, der eigenen Intuition zu vertrauen, aufs eigene Herz hören und dementsprechend in Liebe handeln. Als ich letztes Jahr die Sehnsucht nach einem dritten Kind spürte, sie Ralf mitteilte und er sich zwar freute, dann aber doch erst einmal skeptisch war, diskutierte ich nicht mit ihm oder "jubelte" ihm ein Kind unter. Ich blieb bei mir, was zum Teil ziemlich schmerzhaft für mich war, weil ich mir meiner eigenen Ängste bewusst wurde, aber durch das tägliche Yoga hielt ich durch und blieb in Liebe zu ihm. 

Ich glaube, das hinter den Zappel- oder/und Wutanfällen der Kleinen genau dieses Dilemma steckt. Sie will etwas und hat Angst, dass die anderen sie blockieren oder sie zu kurz kommt, sie kann dann nicht in Ruhe klar sagen, was sie will, sie will es dann selbst ganz schnell machen (z.B. die Marmelade schnappen bevor es die große Schwester macht und sie leert), wird hektisch und wirft alles um. Und wenn wir ihr dann klar machen, dass sie doch bitte einfach etwas sagen soll bzw. der ganze Keller voll mit Marmeladengläser steht, weiß sie gar nicht wovon wir reden, schließlich war sie in ihrem Emotionen gefangen. Das anschließende Reden und Erklären hilft ihr auch nicht wirklich. Heute habe ich sie während einer ähnlichen Situation am Arm festgehalten, sie angeschaut und gesagt: "Ganz ruhig, atme ein und wieder aus. Ich helfe Dir." Sie hat tatsächlich tiefer geatmet und verstand, wie es viel leichter geht. Dadurch lerne ich selbst gleich mit...

Sat Nam  

Freitag, 10. August 2012

Schwangere Königin

Mein Baby hatte einen Wachstumsschub, vermute ich. Mein Bauch sieht jedenfalls stark danach aus. Ich bin jetzt in der 20. Woche und das bedeutet Halbzeit! Eine normale Hose, die ich aber noch unter dem Bauch mit einem versetzten Knopf schließen konnte, hatte ich heute das letzte Mal in dieser Schwangerschaft an. Sie ist mir die ganze Zeit tiefer gerutscht weil sich mein Bauch seinen Weg freiräumt. Es nützt nichts, die muss erstmal wieder in den Schrank. Nächste Woche kommt Harpurkh Kaur vorbei, ich werde sie bitten ein Foto zu machen, was ich in diesen blog setzen kann. 

Die Kinder sind auch ganz aus dem Häuschen und die Kleine schiebt jetzt immer meine Kleidung hoch, legt ihren Mund auf den Bauchnabel und pustet so auf die Haut, dass es sich wie ein Pups anhört. Und wenn ich mir Platz schaffen muss, rufe ich: "Achtung, Schwertransport!" 

Schön ist auch die "Extrarolle", die ich bekomme. Wir haben heute einen Ausflug gemacht zum Steinhuder Meer. Die Kinder trugen ihre kleinen Rucksäcke, mein Mann einen Großen und ich "nur" den Babybauch. Am Strand hielt ich ein Nickerchen und Ralf achtete darauf, dass die Kleine nicht zu tief ins Wasser stiefelte. Als wir zum weit entfernten Parkplatz zurück wollten, blieben wir am Spielplatz und Ralf holte das Auto. Und "natürlich" fuhr Ralf die ganze Strecke, machte zu Hause das Abendbrot, räumte die Küche auf und bringt gerade die Kinder ins Bett. 

Es ist schön, sich wie eine schwangere Königin zu fühlen... Eigentlich sollte sich jede Frau zu jeder Zeit so fühlen können, egal wie die äußeren Umstände auch sein mögen. Wie in dem Yoga-Mantra für Frauen: I am the light of the soul, I am bountiful, I am beautiful, I am bliss, I am, I am ...

Sat Nam  

 

Donnerstag, 9. August 2012

Nackenschleuse und Vertrauen im Regen

Im Yogahandbuch habe ich nachgelesen, wie genau die Nackenschleuse wirkt. (Nackenschleuse = gerade Wirbelsäule, Brustbein anheben, Kinn leicht nach hinten ziehen, Kopf ganz gerade (nicht nach oben!)) Ich wusste, dass es gut ist bei Blutdruckproblemen und Kopfschmerzen. Die Durchblutung vom Rückenmark zum Kopf wird verbessert. Mir war nicht bewusst, dass es den Mondpunkt am Kinn stärkt. Damit bleibe ich mit meinen Empfindungen bei mir und lasse mich weniger von äußeren Faktoren ablenken. Im Alltag kann ich das wunderbar anwenden. Sitzt beispielsweise jemand vor mir und redet Nonstop negativ und schlecht über alles Mögliche, kann ich die Nackenschleuse ziehen und mich davor schützen, dass ich selbst meine Mitte verliere. Und vielleicht kann ich meinem Gegenüber damit sogar helfen, selbst wieder in die Mitte zu kommen.

Gestern machte ich einen Spaziergang und kam in einen Regenschauer. Ich stellte mich unter einen Baum und wartete ab. Am Himmel sah ich schon in greifbarer Nähe das Ende der dunklen Wolke, blieb entspannt und betrachtete das Naturschauspiel. Doch irgendwann schaute ich auf die Uhr und erschrak. In 10 Minuten wollte eine Freundin meine Kleine wieder nach Hause bringen und ich stand hier und kam nicht vorwärts. Mist, wäre ich doch bloß eher losgegangen (wieder einmal war ich nicht gut genug...;-)). Wenn die jetzt gleich kommt und ich bin nicht da. Sie wird genervt sein und die Kleine wird verunsichert sein u.s.w. Doch dann meldete sich eine andere Stimme: Ja, dass kann alles passieren. Du kannst vom Schlimmsten ausgehen (=negativer Mind). Du musst es aber nicht. Du kannst es auch anders annehmen. Vielleicht hat sie selbst Verspätung, der Regenguss ist schnell vorbei und alles passt wieder (=positiver Mind). Vom Gefühl her, hatte ich den Eindruck, dass alles gut ist und sich schon alles fügen wird (=neutraler Mind, vom Herzen her). 

Ich vertraute meiner inneren Stimme, blieb ruhig stehen bis der Regen zu Ende war und ging entspannt nach Hause. Jedenfalls die meiste Zeit. Zwischendurch wollte ich schon losrennen, aber dann besann ich mich, atmete tief durch und ging konzentriert weiter. Zu Hause rief ich die Freundin an, sie war noch nicht einmal losgefahren und fragte, ob die Kleine noch länger bleiben könne, die beiden spielen so schön miteinander....

Sat Nam

 

Mittwoch, 8. August 2012

Mittel zur Verwandlung von Negativität

Gestern Abend schaute ich in meine e-mails und konnte kaum glauben, was ich da laß. Die Yoga Community hat in ihrem aktuellen 40 Tage globalem Sadhana als Empfehlung eine Meditation mit dem Thema: "Transformation von Negativität hin zur Liebe". Das passt ja wunderbar zu meinem gestrigen Erlebnis und ich probierte sie auch gleich heute aus. (Du findest sie unter http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=k8QS7e-8mjE )

Sie dauert eine Viertelstunde, besteht aus vier Teilen und ist leicht zu machen. Die Wirkung setzte zügig ein und mir wurden verschiedene Muster bewusst. Besonders stark war die "Nicht gut genug" - Falle. Wenn ich z.B. ein Essen gekocht habe und alle am Tisch sagen, dass es ihnen schmeckt, sage ich, ja, aber es hätte noch etwas länger, weniger, stärker, etc. köcheln können. Oder wenn die Große etwas gut macht, dann lobe ich sie, mache sie manchmal aber umgehend darauf aufmerksam, wo sie es noch besser machen könnte. Dieses Spiel hindert mich, die Dinge so anzunehmen wie sie sind. Ich nehme die Vollkommenheit des Augenblicks nicht wahr. Kinder können das (noch). Meine Kinder haben bisher noch nie gesagt, dass etwas blöd aussieht, was ich anhabe o.ä.. Weil sie mich mit bedingungsloser Liebe ansehen können. 

Intensiv sind auch die Selbstverurteilungen. "Das kann ich sowieso nicht" - "Warum soll ausgerechnet ich das können".... Ein Ausdruck von mangelnder Selbstliebe. Letztendlich übernehme ich durch diese Haltung keine Eigenverantwortung, sondern verstecke mich dahinter. 

All diese Einstellungen sind menschlich, doch durch die Meditation mache ich sie mir bewusster und kann die Entscheidung fällen, ob ich das Spiel weitermachen möchte oder aussteige. Ich muss mich diesen Muster nicht hingeben. Was für ein Gewinn!

Sat Nam   

 

Dienstag, 7. August 2012

Negativität im Alltag

Beim morgendlichen Yoga wurde ich wütend. Ich musste an ein Telefonat von gestern denken. Mein Schwiegervater wusste nicht, dass Ralf auf Lautsprecher gestellt hatte. Wir wollten eigentlich auch nur den Kindern "Gute Nacht" sagen. Ralf erzählte, dass wir gleich Essen gehen wollen. Da sein Vater den Urlaubsort auch kennt, gab er den Tipp zu einem bestimmten Jugoslawen zu gehen. Ralf musste schmunzeln und meinte, dass wäre wohl für mich nicht so gut geeignet (wegen mangelnder vegetarischer Angebote). Da sagte er genervt und mit sarkastischem Unterton,  na, denn muss sie wohl auf ne Weide gehen, dass wäre nicht sein Problem. Ralf sagte schnell, dass das  Telefon auf Lautsprecher steht und wechselte das Thema... 

Heute malte ich mir dann aus, wie sehr er sich gerne über andere Leute aufregt, dass die alle blöd sind und keine Ahnung haben. Natürlich macht er vor mir auch nicht halt, zwar selten in meinem Beisein, aber wenn dann etwas durchsickert, kann ich mir gut  vorstellen, was er da so Giftiges von sich gibt. Berührt es doch auch immer wieder mein Thema "anders sein". Was mir heute geholfen hat, war die Entscheidung, dass ich seine  Negativität  nicht zu meiner eigenen Einstellung machen möchte. 


Und auch mein Motto: Sei ein Löwenzahn!

Sat Nam

Montag, 6. August 2012

Yoga in der Stille und Back Jack

In den frühen Morgenstunden rollte ich vor dem Bett meine Yogamatte aus und machte Yoga in der Stille. Ich wollte Ralf nicht wecken und chantete die Mantren nur im Geiste, sogar das ganze Japji habe ich lautlos "vorgelesen". Es war etwas merkwürdig, aber es ging, die Energie war da. Weniger direkt, eher zart und fein. Passt gut zu meiner momentanen Stimmung. Leise und mehr auf Details achtend gehe ich durch die Welt. Ich genieße zarte Berührungen und rede weniger, spüre lieber den Moment. Langsamkeit als Genuss. Richtig Urlaub!

Und dann habe ich noch Back Jack dabei! Das ist ein Stuhl zum bequemen Meditieren. Ich habe ihn mal bei einer Yogalehrerin gesehen und ihn mir jetzt bestellt. Gerade wo der Bauch wächst, ist eine gute Rückenlehne von großem Vorteil. Besonders beim Sat Nam Rasayan von einer halben Stunde bin ich sehr dankbar über diese große Hilfe.

Sat Nam

Sonntag, 5. August 2012

Das Mutterherz

Es war ein herrlicher Tag. Wir sind gemütlich über die Landstraßen gefahren, haben die Ruhe im Auto genossen und sind entspannt in einem idyllisch gelegenen Hotel angekommen. Später waren wir am Strand, ließen unsere Füße vom Wasser umspülen und im feinen Sand trocknen. Am Hafen bummelten wir entlang der Promenade von Heiligenhafen und gingen lecker Essen. Wir genossen die Ruhe zu zweit und beendeten den Tag bei einem Weinfest mit Livemusik. 


Nur als ich am Strand fröhlich spielende Kinder sah wurde ich ein bisschen sehnsüchtig und ich erinnerte mich daran, dass wir vor drei Jahren mal mit den Kindern hier waren. Die Kleine lief noch mit Windeln und Schnuller umher, krabbelte zusammen mit der Großen auf einen Spielplatzhügel und winkte uns von oben zu. Da hätte ich am liebsten beide in den Zug setzen und zu uns bringen lassen...


Ein Mutterherz schlägt eben immer und überall.


Sat Nam

Samstag, 4. August 2012

Danke und ab an die See!

Heute kam eine wunderschöne Karte mit der Post von Dayajot Kaur. Sie hat mir zum 120. Tag meiner Schwangerschaft gratuliert und laute liebe Sachen geschrieben, die mir Vertrauen für die Zukunft geben. Es war sehr berührend. Schon in der Adresse stand zu meinem Namen noch "& die kleine Seele"... Wir haben zusammen die Kinderyogalehrer-Ausbildung gemacht und sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass ich mich meiner Sehnsucht nach einem dritten Kind stelle... DANKE!

Morgen fahren Ralf und ich für drei Tage ohne die Kinder an die Ostsee! Purer Luxus für uns zwei. Wir wollen nochmal die Gelegenheit nutzen bevor wir zu fünft sind und ein reiner Partnerurlaub zeitlich in weiterer Ferne rückt. Ich freue mich sehr darauf. Sich einfach nur treiben lassen ohne Verantwortung übernehmen zu müssen. Kein Essen kochen, keine Erziehung, weniger auf die Uhr schauen... Aber auch keine schmatzende Küsschen, Kuschelattacken und neugierige Fragen. Da muss Ralf jetzt für einspringen... ;-)

Sat Nam  

Freitag, 3. August 2012

Mit Kinderaugen

In letzter Zeit habe ich viele Pflichten erledigt, aber wenig mit meinen Kindern gespielt. Darum habe ich mir bewusst eine Stunde eingeplant und gesagt: Was wollen wir spielen? Die Kleine holte Jenga heraus. Aus einem aufgestapelten Holzturm muss jede Spielerin der Reihe nach einen Holzklotz herausnehmen und oben wieder drauf legen. Beim wem der Turm als erstes umkippt, der hat verloren. Als der Turm zusammen fiel, nahmen wir die Klötze und begannen daraus etwas zu bauen. Es war herrlich. Wir legten einfach drauf los. Die anderen mussten immer raten, was es sein soll. Es war wie beim Wolken anschauen. Die Phantasie war grenzenlos und wir mussten viel über die Ideen, die aus uns heraus sprudelten lachen. Ich war sehr überrascht, dass es plötzlich an der Tür klingelte, ich auf die Uhr sah und wir schon über einer Stunde in kreativer Energie versunken waren...

Wir hatten alle drei anhaltend lange gute Laune. Als ich wieder in den alltäglichen Pflichten eingebunden war, sah ich Situationen mit mehr Phantasie und damit mit mehr Freude. Beispielsweise betrachtete ich das Hochsprudeln von kochendem Wasser und dachte, die Blasen könnten aufsteigende Perlen sein. 

Die Welt mit Kinderaugen zu sehen ist ein echter Lebensgewinn.

Sat Nam

Donnerstag, 2. August 2012

Training fürs Mutterherz ohne Glasscheibe

Am Vormittag habe ich meine zweite Hebamme persönlich kennengelernt. Sie war sehr symphatisch und ich bin sehr dankbar, dass ich zwei so wunderbare Hebammen an meiner Seite haben darf. Wir haben uns viel über darüber unterhalten, was sinnvolle und weniger sinnvolle Untersuchungen sind, wie Krankenhäuser arbeiten, von welchen Grundannahmen Kinderärzten ausgehen, etc... Bei meiner ersten Schwangerschaft war ich auch eher in der Kosumentenhaltung. Frei nach dem Motto: Das werden die mir im Krankenhaus schon sagen, was ich machen soll. Denn leider hatte ich zuwenig Übung, was Körpergefühl und "Hör auf Dein Herz" wirklich bedeutet. Die Unsicherheit und Ängste waren zu groß als dass ich den Mut gehabt hätte auf meine innere Stimme zu hören. Erst als die Erste viel Schrie und die Schulmedizin nur mit den Schultern zuckte, machte ich mich auf den Weg und lernte Alternativen kennen. Letztendlich begann ich Verantwortung für mein und das Leben meiner Kinder zu übernehmen.

Die Hebamme meinte, dass wir eben in einer technisierten Welt leben und gerne alles planbar haben. Und selbst in der urspünglichsten und natürlichsten Sache der Welt - dem Kinder bekommen, wollen wir das Maximum kontrollieren um nicht unseren Ängsten begegnen zu müssen. Doch gleichzeitig haben wir die Möglichkeit uns über alles selbst gründlich zu informieren. Damit steigt wieder die Verunsicherung und wir drehen uns im Kreis. Durch das Yoga habe ich einen Weg gefunden aus diesem Kreis auszusteigen, meinen Körper bewusster wahrzunehmen und meine innere Stimme klarer zu hören. Das heißt nicht, dass ich nie unsicher oder ohne Angst bin. Es heißt nur, dass ich weiß, dass es eine Alternative gibt und dass ich weiß, wie ich dahin kommen kann. Es gibt etwas in mir, das ist voller Vertrauen, tiefer Ruhe und Kraft.

Die Große verfolgte unser Gespräch und meinte: "Es wäre aber schon schön, wenn da (zeigt auf meinen Bauch) eine Glasscheibe wäre und ich sehen könnte wie es aussieht." Da fiel mir plötzlich eine passende Antwort ein: "Ja, aber der Sinn einer Schwangerschaft liegt darin, dass Du auf Dein Gefühl hörst, Dich mit Deiner Intuition verbindest. Denn wenn das Baby da ist, kann es Dir nicht sagen, was es hat, dann ist das einzige verlässliche, was Du hast, Dein Mutterinstinkt. Und dafür ist es gut, dass da keine Scheibe ist, damit ich auch wirklich ins Training gehe und nicht schummel..." 

Sat Nam 

Mittwoch, 1. August 2012

Ich bin versorgt

Ich bin mir immer sicherer, dass der 120. Tag bereits hinter mir liegt. Das tiefe Gefühl von "alles ist gut" ist fester in mir verankert. Ich fühle mich selbstsicherer und lasse mich weniger von meinem Weg abbringen, bin klarer in dem, was ich will und was ich nicht will. Gleichzeitig ist das Vertrauen ins Leben stärker denn je, dass alles seine Zeit braucht und ich mich viel mehr zurücklehnen kann um die Fahrt zu genießen.

Zufälle wie folgender bestärken mich: Gestern sollte eigentlich meine Hebamme zur normalen Vorsorgeuntersuchung kommen. Sie kam nicht, ich rief sie an. Sie entschuldigte sich, sie liegt im Krankenhaus weil sie ihr Bein gebrochen hat, operiert werden musste und ihren Terminplaner nicht dabei hatte. "Zufälligerweise" hatte ich letzte Woche mit einer anderen Hebamme telefoniert, die mir von meiner derzeitigen für die Geburt empfohlen wurde. Sie hat Belegbetten in einer Klinik, 20 Autominuten von hier entfernt und kann mich individueller betreuen. Damit wir uns vorab schon einmal kennenlernen, haben wir schon vor einiger Zeit einen Termin "zufällig" für morgen gemacht, d.h. sie kann die Vorsorge übernehmen...

Egal was passiert, ich bin versorgt.

Sat Nam