Dienstag, 31. Juli 2012

Abendbrotsupergau

Heute hatte ich nach meiner gestrigen "Kunstpause" mehr Kraft für alltägliches Haushaltsmanagement. Doch am Abend war der Moment, wo ich nicht mehr tief durchatmen konnte. Die Kleine war ziemlich wirbelig schon den ganzen Tag über. Sie hüpfte vor dem Abendbrot durch die Küche und wollte den Reis zum Tisch bringen. Ich hörte gerade der Großen zu, die mir erklärte, sie könne jetzt nicht essen weil sie meckerig ist und wenn sie sich hinsetzen würde, würde sie nur meckern und dann würde ich sie sowieso wieder ins Zimmer schicken, dann kann sie ja gleich in ihrem Zimmer bleiben. Da wurde mir ganz schwindelig im Kopf (vor allem weil es höchstens dreimal im Jahr vorkommt, dass ich sie in ihr Zimmer schicken muss). Die Kleine nahm die Schüssel mit Reis und stürzte hin. Wie gut, dass ich noch etwas Butter zu dem Reis gegeben hatte, so klebte er gleich gut fest. Die gute Schüssel zersprang und ein Splitter traf den Zeh der Kleinen. Es war demnach keine Tomatensoße, die dem Bild noch einen kräftigen Farbklecks gab. Ungefähr eine Stunde vorher hatte ich den Boden gründlich gewischt und sogar dem Parkett eine Polierung mit einem speziellen Pflegemittel gegeben.

Alle drei hatten wir großen Hunger weil wir zum Mittag wenig gegessen hatten, der Reis war hin, die Kleine weinte und dann fing die Große an einen Sprechdurchfall hinzulegen: "Ich hatte das schon gleich geahnt, das hörte sich überhaupt nicht gut an als ...." Da war Schluß mit Yoga-Atmung, guten Vorsätzen und unendlicher Mutterliebe. Ich wurde richtig laut! Ein Wunder, dass nicht noch mehr Porzellan zersprang. Warum ist gerade in solchen Momenten Ralf nicht da? 

Als wir uns alle beruhigt und ich mich entschuldigt hatte für meine Brüllattacke, dachte ich: Oje, wie wird das wohl erst mit drei Kindern? 

Sat Nam 

Montag, 30. Juli 2012

Über Wäscheberge zu Adi Shakti

Die Kinder waren bei einer Freundin und ich habe es geschafft, nur ausschließlich etwas zu tun, wozu ich richtig Lust hatte. Jeder Fleck, der mich anschaute und um einen Wisch mit dem Tuch "bettelte" wurde gelassen wahrgenommen und durfte bleiben wo er ist. Auch über den Wäscheberg bin ich gestiegen und redete beruhigend auf ihn ein: Keine Sorge, Du bist Morgen dran. Und zu den Krümmeln auf dem Küchenboden sagte ich: Ihr seid nur harmloser Dreck - kein Angriff auf meine Nerven. 

Dann nahm ich meine Gitarre und spielte meine Melodie zu dem Mantra "Adi Shakti" ein. Es dauerte eine Weile bis ich mit der neuen Software vertraut war, aber dann ging es ganz gut und ich nahm auf einer zweiten Tonspur den Gesang auf. Bei nächster Gelegenheit kommen noch andere Instrumente dazu. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Selber singen ist sehr befreiend und es ist fast unmöglich dabei keine gute Laune zu bekommen. 

Vielleicht ist die Seele seit gestern endgültig in meinen Bauch eingezogen. Ich fühle eine ganz tiefe Ruhe und Klarheit in mir, die damit zusammen hängen könnte. Mal sehen, ob dieses Grundgefühl anhält.

Sat Nam

Sonntag, 29. Juli 2012

Meine Omas

Heute Vormittag habe ich meine 86jährige Oma im Krankenhaus besucht. Sie hat Osteoporose, ist schon dreimal gestürzt und die Kräfte in den Muskeln schwinden. Da ich von klein auf mit ihr aufgewachsen bin, habe ich eine vertraute Bindung zu ihr und sie tut mir sehr Leid. Doch obwohl sie körperlich sehr eingeschränkt ist, ist da immer noch das gleiche Blitzen in ihren Augen, wenn ich mich mit ihr unterhalte wie vor 20 Jahren . Eine Wärme, Herzlichkeit und Stärke, die unabhängig von ihrem Körper ist. Im Alter werden die tiefen Eigenschaften von Menschen sichtbarer und es tut mir weh, sie so leiden sehen zu müssen...

Eine Stunde nach dem Besuch waren wir bei meiner anderen Oma, die heute ihren 90ten Geburtstag feierte. Sie hat das Glück noch sehr fit zu sein und auch bei ihr werden die besonderen Merkmale immer deutlicher. Eine innere Zufriedenheit, Ruhe und Gelassenheit strahlt sie aus, was ich sehr bewundere. Als Geschenk haben wir ihr eine kleine Schatzkiste mit Dingen gemacht, die wir mit ihr in Verbindung bringen. Z.B. einen schönen Stein, der an ihre Ruhe erinnert oder eine kleine Spielzeug-Entspannungsliege, die an ihre Gelassenheit erinnert, u.s.w. 


Ich bin dankbar, dass ich zwei so wunderbar starke Frauen als Omas haben darf und hoffe, dass deren gute Gene auch in mir schlummern und ich sie an meine Kinder weitergeben kann. Durch die Schwangerschaft fühle ich mit meinen Vorfahren noch stärker verbunden und schätze immer mehr deren wertvolle Charakterzüge.

Sat Nam

Samstag, 28. Juli 2012

Pizza avanti!

Mir ist heute wieder eine weiteres Kapitel zum Thema  "Wie mache ich mir schnell und effektiv Streß" bewusst geworden: Eingebildete oder tatsächliche Erwartungen. 

Ich war mit den Kindern in der Stadt gewesen. Ralf hat in der Zeit mit seinem Vater eine Schaukel für die Kinder im Garten aufbauen und einbetonieren wollen. Wir kamen um die spätere Mittagszeit zurück. Die Herren hatten sich mit ihrem Zeitplan verschätzt ("Das kriegen wir an einem Vormittag locker hin."). Ralfs Mutter rief an und fragte, ob ihr Mann zum Mittagessen kommen würde. Er verneinte und sagte, er würde hier einfach nur zwischen durch eine Scheibe Brot essen. Brot? Seit meiner jetztigen Schwangerschaft kann ich mit Brot nicht mehr soviel anfangen, Ralf isst auch lieber anderes und die Kinder würden auch lieber Nudeln essen. Kurzum: Ich habe nur Toastbrot im Haus und kam etwas ins Schwitzen. Oje, er rackert hier für unsere Schaukel und ich kriege noch nicht einmal ein Wurtbrot (er isst zu jeder Mahlzeit Fleisch) für ihn hin. 

Ich schaute mir das Toastbrot noch einmal genauer an, nun ja, ein saftiges Graubrot sieht anders aus. Ich wurde etwas genervt und auch leicht wütend auf mich. Wieso stresst mich das jetzt? Es wird bestimmt etwas geben, was er mag. Er hat einfach Brot gesagt weil er denkt, dass das am schnellsten geht und für mich am wenigsten Aufwand bedeutet. Also, bleib locker! In diesem Ton mit mir selbst natürlich ganz einfach. In dem Moment stand Ralf neben mir und meinte: "Du ich habe neulich ein paar Tiefkühlpizzas gekauft, schieb' die doch einfach rein." Ich schnaufte durch und holte die Pizzen, doch aus mir zunächst nicht bewussten Gründen, hatte ich den Wahn, es müsse jetzt auf jeden Fall schnell gehen. Es war schon gleich halbzwei, die beiden hatten seit dem Morgen gearbeitet.... Als hätte mich eine fremde Macht getrieben, drehte ich zuerst den Backofen voll auf, holte die Pizzen, verfeinerte sie mit frischen schnell geschnittenen Tomaten, schnell verteiltem Oregano und zusätzlichem eilig übergeworfenem Käse (für die Herren auf Ralfs Wunsch mit ein paar Scheiben Salami ergänzt) und kommandierte die Kinder: "Tisch aufdecken! Teller, Besteck, Gläser!!!" 

Jede Zelle in meinem Körper schien im wahrsten Sinne den Fast Food-Gedanken aufzusaugen und den Turbo einzuschalten. Ich legte drei Pizzen mit Umluft in den Ofen, was zu einem Problem wurde. Ich schaute auf die Packung: 10 Minuten bei 200 Grad. Nach 5 Minuten schickte ich die Große los, sie solle den beiden Bescheid geben, es gibt gleich Essen. Sie hatten wohl Hunger, jedenfalls ließen sie schnell den Hammer fallen und setzten sich an den Tisch. Nur dem Ofen war das ziemlich Schnuppe, er brauchte mehr als die doppelte Zeit. Schwitzend starrte ich in den Backofen. "Mama, die werden langsam ungeduldig!" stand die Große plötzlich vor mir. Da war er der Stressmoment in den ich mich Schritt für Schritt selbst hineinmanövriert hatte. Ich glaubte, es müsse unbedingt schnell gehen, brachte meine ganze Umwelt in Wallung und hatte nun den Salat. Dass die aber auch überhaupt keine Geduld haben!

Sat Nam

Freitag, 27. Juli 2012

Der 120. Tag

Die Yogis glauben, dass die Seele am 120. Tag der Schwangerschaft vollständig in den Körper einzieht. Vorher ist sie nur mit einem losen Band verbunden. Bis dahin beeinflusst diese Seele die Mutter aber sehr, so dass sich das Bewusstsein erhöht und sich die werdende Mutter gesünder ernährt, mehr auf sich achtet oder/und sich mit Sachen beschäftigt, die sie schon immer machen wollte (z.B. Hobbys). Danach beeinflusst die Mutter die Seele. Da es im Kundalini-Yoga zehn Körper gibt und die Seele zwei davon mitbringt, werden die anderen 8 aus der Mutter heraus geformt. Yogi Bhajan sprach sogar davon, dass diese Zeit die wirkliche Prägung des Kindes bedeutet und keine Erziehung der Welt nach der Geburt daran wirklich etwas ändern könnte... Das klingt ziemlich extrem, aber ich muss zugeben, dass ich vor der Erfahrung von eigenen Kindern eine ganz andere Vorstellung von Erziehung hatte und mittlerweile der Meinung bin, dass sie nicht so starken Einfluss hat, wie ich in meiner Naivität immer geglaubt hatte. 

Der 120. Tag wird von der tatsächlichen Empfängnis gerechnet. Da ich diese nur vom Gefühl her deuten kann, betrachte ich einen Zeitraum, der morgen beginnt und in einer Woche endet. Bei den Yogis gibt es auch den Brauch, dass der 120. Tag groß gefeiert wird. Die Mutter wird geehrt und sie wird an ihre positiven Eigenschaften erinnert (Postkarten, Zettel, etc... mit ihren Stärken beschriftet). Ich glaube, dass hängt damit zusammen, dass eine Schwangerschaft und Geburt neben vielen Glücksgefühlen auch mit vielen Zweifeln und Ängsten begleitet wird. Bin ich den Herausforderungen wirklich gewachsen? Schaffe ich das wirklich mit drei Kindern? Bin ich zu soviel Liebe wirklich fähig? Habe ich die Kraft? Wie werde ich die Geburt meistern? Werde ich die Veränderungen, die auf die ganze Familie wirken werden, meistern können? Bin ich mir meinen Fähigkeiten und Eigenschaften tatsächlich bewusst? Was wird mein Kind (Kinder) von mir denken? Werden sie mir meine Fehler verzeihen können? Werde sie meine Stärken erkennen und schätzen können? ....

Sat Nam

 

Donnerstag, 26. Juli 2012

Genügend Frösche

Heute sollte der letzte Yogakursabend vor der Sommerpause sein. Ich wusste, dass Ralf heute Abend später als sonst nach Hause kommt und ich das Abendbrot und die Kinder rechtzeitig organisieren muss damit ich pünktlich mit dem Kurs beginnen kann. Da es gestern spät wurde, kamen wir heute erst spät in Schwung. Das Telefon klingelte, ich sah, dass es eine liebe Freundin war und ging nicht ran weil ich ja noch soviel wegen dem Yoga am Abend vorbereiten musste. Den Yogaraum und Vorflur saugen, das Haus aufräumen, die Stunde angemessen vorbereiten, die Meditation und passende Musik auswählen und ich wollte bei dem schönen Wetter vorher noch mit den Kindern Baden gehen. Und zwischendurch wollte ich noch ein ausgiebiges Nickerchen machen, was ich nach gestern dringend brauchte. Und die Hebamme wollte noch vorbei kommen. 

Ich räumte auf und musste unterbrechen weil das Telefon wieder klingelte, eine andere liebe Freundin rief an und ich ließ es wieder klingeln, morgen rufe ich in Ruhe zurück. Ich arbeitete weiter meine Liste ab bis das Telefon wieder klingelte, eine unbekannte Handynummer, vielleicht etwas dringendes. Es war die Hebamme, ob wir den Termin verschieben können. Oja, passte mir ganz gut. Ich verschnaufte ein bisschen und machte weiter. Am Nachmittag ging es zum Baden. Wir waren das erste Mal in einem Naturstrandbad, was hier gleich in der Nähe ist. Es war sehr schön dort, die Kinder waren glücklich, ich legte mich in den Sand und genoß die Idylle. Doch ich musste ja auf die Uhr schauen und nach einer Weile die Kinder aus dem Wasser lotsen. "Los, wir müssen nach Hause, Mama hat noch Yogakurs heute Abend." Sie taten mir wirklich Leid, denn sie waren so richtig gut dabei. Wir fuhren nach Hause und der Zeitplan ging weiter. Pünktliches Abendbrot musste sein. Mittendrin klingelte wieder das Telefon, eine Teilnehmerin fragte, ob wir heute Abend nicht das Yoga ausfallen lassen können, es ist doch so warm und sie hat vorhin noch zwei andere Frauen vom Kurs getroffen und die wollen bei dem schönen Wetter auch lieber etwas anderes machen. Ich war mir nicht ganz sicher und sagte, dass ich erst einmal sehen müsse, ob ich die anderen Teilnehmer denn so kurzfristig noch erreichen könne. Dann dachte ich, hey, aber im Yogakeller ist es doch angenehm kühl, warum denn nicht? Ich war im Zwiespalt mit mir und wollte es doch lieber machen. Aber dann rief eine andere Frau an, sie könne heute Abend leider nicht kommen weil.... O.K. dachte ich, das ist jetzt ein Zeichen und sagte den Kurs für heute Abend ab. 

Es war die richtige Entscheidung, aber ich war trotzdem etwas traurig. Und vor allem, was hätte das für entspannter Tag sein können! Mit schönen Telefonaten und ausgiebigen Plantschereien. Ich wusste, dass es immer schwierig ist in den Ferien weiterzuunterrichten, aber ich dachte, der eine Abend würde schon gehen... Doch am Intensivsten waren die Ängste, die auf einmal auftauchten, werden sie nach den Ferien wiederkommen? Ist das der Anfang vom Ende? .......

Dazu lass ich neulich in dem aktuellen Kundalini Yoga Journal ein paar schöne Zeilen: "Siehe Deine Schüler wie einen Korb voller Frösche, den Du vor Dir her trägst. Einige Frösche springen hinein, andere heraus. Halte keinen fest, lass sie kommen und gehen und vertraue darauf, dass immer genügend da sein werden."  

Vertrauen. Diese Schallplatte sollte ich doch langsam kennen...

Sat Nam 

Mittwoch, 25. Juli 2012

Einfach Sommer!

Letzte Nacht habe ich mit den Kindern im eigenen Garten gezeltet. Es war sehr schön sich so direkt mit der Natur verbunden zu fühlen und dennoch habe ich natürlich nicht so komfortabel geschlafen wie auf einer richtigen Matratze. Am Tag waren wir erst im Freibad und später mit Freunden an einem See zum gemeinsamen Picknick. Es war ein herrlicher Abend. Sommerferien sind etwas wunderbares.

Jetzt bin ich einfach nur müde und gehe ins Bett.

Sat Nam

Dienstag, 24. Juli 2012

offenes Herz

Mit Harpurkh Kaur habe ich bei dem herrlichen Wetter draußen gesessen, Traubensaftschorle getrunken, Eis gegessen und die Kinderyogawochen in den Ferien vorbereitet. Zusammen über mögliche Abläufe zu sprechen hat viel Spaß gemacht und wir konnten uns gegenseitig helfen beim Kern der Sache zu bleiben und uns darin zu stärken, was wichtig ist: Dass wir genügend Raum für ungeplante Zeit lassen damit wir auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen können; dass wir einen roten Faden haben (z.B. die Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft), die Bastelideen realistisch bleiben und leicht umsetzbar sind,... Der Prozeß der Vorbereitung beschleunigt sich ungemein, wenn man es zu zweit machen kann.

Ich spüre, dass sich mein Herz durch die Schwangerschaft immer mehr öffnet und ich empfindsamer für Einflüsse aus der Umwelt werde. Gestern hat eine Mutter sehr hart zu ihrem Kind gesprochen und mir kamen sofort die Tränen. Aber auch in der Freude ist es intensiver. Wenn die Kinder Witze machen, muss ich stärker und schneller lachen. Und wenn Ralf einfach eine Wäschespinne aufbaut, die ich nicht haben will, bin ich schnell verletzt, weil ich das als eine Vorschrift verstehe, wie ich die Wäsche zu trocknen habe. Gott sei Dank ziehe ich mich dann rechtzeitig zurück, atme tief durch, fühle in mich hinein, lasse ein paar Tränen fließen und sehe dann klarer. Ich stecke die Wäsche in den Trockner, der neben der Waschmaschine steht und schleppe den Wäschekorb mit meinem 5 Monatsbauch nicht in den Garten. Selbst wenn er 1000 Wäschespinnen aufbaut und was von "besser für die Umwelt" faselt. Ich bin mir meiner Kraft bewusst, ich muss darüber nicht diskutieren oder überflüssige Dramen anzetteln. Aber ich glaube, ohne die Erfahrungen, die ich im Yoga mit Emotionen gemacht habe, wäre ich explodiert und hätte Sachen gesagt, die mir danach Leid getan hätten. Die Wut musste aber durch einen Spaziergang trotzdem raus...

Sat Nam








 

Montag, 23. Juli 2012

Keine Zeit

Heute habe ich überhaupt nicht das geschafft, was ich geplant hatte. Die Ferien haben begonnen, der feste Rhythmus ist dahin und schon musste ich mich anpassen. Ich habe keine Zeit gefunden, Musik zu machen oder erste Stoffmengen für die schriftliche Yogaprüfung zu bearbeiten. Stadtdessen habe ich mit einer Freundin telefoniert, mich im Internet verzettelt, mit der Großen im Garten Klickball gespielt und auf der Sonnenliege ein Nickerchen gehalten. 

Ich bereue nichts - es ist Sommer! Und es sind Ferien. Es ist die Zeit sich treiben zu lassen, nicht auf die Uhr zu schauen, ewig lange zu frühstücken oder einem Grashüpfer beim Hüpfen zuzusehen. Dorthin gehen, wo das Leben will. 

Und den Bauch streicheln, stützen und massieren. 

Und früh ins Bett gehen.

Sat Nam

Sonntag, 22. Juli 2012

Wenn's um die Wurst geht

Gerade habe ich in der Financial Times Deutschland einen interessanten Artikel gefunden:

 http://www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/:unternehmer-biografie-vom-wurstbaron-zum-bio-bauern/70065911.html

Es ist ein Interview mit Karl Ludwig Schweisfurth, der aus dem Familienbetrieb Herta den Großkonzern der Fleischindustrie machte. Bis er alles verkaufte und einen Biohof mit Biofleisch aufbaute. Es hat mich an meinen Löwenzahn-Vergleich erinnert. Obwohl er umzingelt war mit Leuten, die der Meinung sind nur mit Industriefleisch könnte man die steigende Nachfrage nach Fleisch auf der Welt sichern, stieg er aus, hörte auf sein Herz und ging seinen eigenen Weg. Ein Löwenzahn in Mitten von Beton aus Ängstlichen. 

Die Journalistin Nina Anika Klotz fragte ihn, ob er ein Erweckungserlebnis gehabt hätte für seinen Wandel und er sagte, nein, es schlichen eher langsam mit 50 Jahren erste Zweifel ein und seine Kinder fingen an, kritische Fragen zu stellen und sie lehnten es ab, so zu leben wie er. Und dann schildert er ein einprägsames Erlebnis: "Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Stall, in dem standen 5000 Schweine auf Spaltenböden. Es war dunkel, intensivster Ammoniakgestank. Und der Bauer sagte zu mir: "Kein lautes Wort und bloß nicht die Türe knallen lassen, sonst fallen hier gleich ein paar Schweine tot um." Der Stresspegel dieser Tiere ist permanent so hoch, dass sie bei einem kleinen Schrecken einen Herzschlag kriegen können. Da hatte ich zum ersten Mal das untrügliche Gefühl, dass ich etwas verkehrt mache."

Eine neue Sichtweise bekomme ich am leichtesten durch eigene Erfahrungen in denen ich eindeutig spüre, was los ist. Ich glaube, wenn jemand in einem Massenschlachthof einmal gesehen hat, was da passiert, würde er kein normales Fleisch aus dem Supermarkt mehr kaufen. Aber durch die schöne Verpackung und den billigen Preis wird es dem Verbraucher sehr leicht gemacht, die Tatsachen zu verdrängen. 

Bevor ich mit dem Yoga anfing, war ich genauso unbewusst und ich hatte keine Gründe zu zweifeln, da ja die meisten Menschen so leben. Und es steckt auch keine böse Absicht dahinter. Ich habe zuviel gegessen, ungesund gegessen und getrunken, habe mich unter Druck gesetzt und unter Druck setzen lassen, habe an andere diesen Druck weitergegeben und habe mich zu wenig bewegt. Wenn ich auf einer Party eine nicht Alkohol trinkende Vegetarieren kennen gelernt habe, war ich irritiert und dachte, die hat bestimmt keinen Spaß im Leben. Der Mensch, der sich gesund ernährt, ist nicht wertvoller und besser als ein Mensch, der das nicht tut. Es ist eine Entscheidung, die ich für mich treffe, deren Konsequenz ich alleine zu tragen habe. 

Ich liebe das Yoga, weil es mich immer wieder mit meinem Herzen verbindet und mir hilft, das zu tun, was mir gut tut. Ich mache täglich die Erfahrung, mich zu spüren und damit bin ich im Alltag intuitiver, weiß schneller, was für mich wichtig ist. Mit dieser Schwangerschaft bin ich nochmal stärker mit meinen Gefühlen verbunden. Was ich mir Gutes tue, tut auch direkt meinem Baby gut. Durch die Verantwortung für Kinder habe ich gelernt und lerne es jeden Tag wieder, wo ich mir etwas vormache und wo nicht.

Und es ist auch kein Problem Fehler zu machen. Dazu gab es in dem Interview auch eine schöne Antwort:

"Die Landwirtschaft und die Lebensmittelverarbeitung, die wir uns in den letzten 50 Jahren, in etwa der Zeitspanne meines beruflichen Lebens, eingerichtet haben, war ein Fehler. Fehler zu machen ist keine Schande, aber wenn man sie erkennt, muss man sie korrigieren, sonst versündigt man sich. An etwas festzuhalten, von dem man weiß, dass es falsch ist, ist nicht erlaubt, das darf nicht sein."
 
Sat Nam

Samstag, 21. Juli 2012

Unschuld

Habe gerade einen wunderbaren Link zu einem sehr schönen Video zugesandt bekommen. Einfach bei google folgendes eingeben: Skip your morning meditation watch this instead   In dem Film siehst Du wie ein Baby gebadet wird. Es ist mit schöner Musik untermalt und das Baby entspannt sich sehr süß. Mir sind beim Anschauen die Tränen vor Rührung gekommen... Es verbindet Dich so sehr mit Deinem Herzen das es wirklich einer meditativen Erfahrung gleich kommt. Es ist diese reine Unschuld und Zartheit, die einen berührt. 

Ich musste an ein Zitat von Nelson Mandela denken, das frei übersetzt lautet: "Ein Mensch kommt mit Liebe zur Welt, er kann Liebe geben und empfangen. Das Hassen muss er erst lernen, es ist ihm nicht von Natur gegeben."

Am Donnerstag haben wir eine Meditation zur inneren Zufriedenheit gemacht (linke Hand: Daumen und Mittelfinger berühren sich, rechte Hand: Daumen und kleiner Finger (bei Männern umgekehrt), die Hände sind in Höhe der Brustwarzen, Augen geschlossen, Konzentration auf das dritte Auge), ich dachte, das wäre ganz passend bei dem Regenwetter. Ich spürte dabei eine innere angenehme Freiheit. Ich glaube, Zufriedenheit ist die Freiheit auf die Erfahrungen im Alltag so zu reagieren, wie ich es will. Ich kann fröhlich sein obwohl es drei Tage lang Dauerregen gab. Ich kann aber auch traurig sein obwohl die Sonne scheint. Ich bin frei, ich kann meine Gefühle annehmen, sie ausleben, aber ich muss mich ihnen nicht zwanghaft ausliefern oder mich hineinsteigern. Denn ich weiß, da gibt es in mir etwas, das ist unabhängig davon, unschuldig und rein wie ein Neugeborenes.


Sat Nam

 

Freitag, 20. Juli 2012

Themen bei den Schwangerschaften

Heute musste ich mich das erste Mal in dieser Schwangerschaft hinsetzen und tief durchatmen, weil es auf einer Seite im unteren Bauchbereich ganz intensiv zog. Es war kein Gefühl von "da stimmt was nicht" sondern eher "hui, das Gefühl kenne ich - jetzt muss ich langsam machen". Ich hatte gerade Unkraut im Garten gezogen. Das Ziehen ließ schnell nach und ich bewegte mich ab da behutsamer, ging sanfter in die Hocke und watschelte im Entengang über den Boden. Die Hockenstellung ist eine Übung im Schwangerenyoga und stärkt die Beine, vielleicht kann ich diese Muskeln später beim Sitzen auf dem Gebärhocker gut gebrauchen. Ich spüre auch bei anderen Bewegungen im Alltag, dass ich automatisch alles etwas ruhiger angehe. Es ist faszinierend wie die Hormone die Steuerung übernehmen und ich mich einfach nur darauf einlassen brauche. Der Rest geht von alleine.

Der Kontakt zum Baby intensiviert sich. Ich bekomme immer mehr ein Gefühl dafür, was es wohl gerne mag. Gestern Abend beim Yogakurs haben wir in der Meditation "Wahe Guru" gechantet nach der Melodie und dem warmherzigen Gesang von dem Franzosen Ram Singh. Es wurde sehr wohlig warm im Bauch, ich hatte den Eindruck, dass es sehr auf Musik reagiert. In jeder Schwangerschaft haben sich bestimmte Themen verstärkt gezeigt, die auch zu den jeweiligen Kindern bestens passen. Bei der Großen habe ich angefangen Geschichte zu schreiben und heute stand in ihrem Zeugnis, dass sie genau das gerne und wunderschön tut. Bei der Zweiten habe ich das Yoga und den Spaß an der Bewegung entdeckt, und sie liebt Kinderyoga, macht zwischendurch Übungen und schaut ganz interessiert Bücher an in denen Yogahaltungen aufgezeichnet sind. Und beim Dritten habe ich die Yoga-CD aufgenommen und habe gerade eine Software aufgespielt mit der ich selbst Musik aufnehmen kann. Wenn es nicht so anstrengend wäre, könnte ich aus reiner Neugier glatt 10 Kinder bekommen... 

Sat Nam

Donnerstag, 19. Juli 2012

Die "bösen" Anderen

Und es war ein sehr schöner Abend (Treffen der Kundalini-Yogalehrer in Hannover)! Obwohl wir kein Yoga zusammen gemacht haben und ich einige das erste Mal sah, war dort sofort diese typische Vertrautheit der yogischen Atmosphäre. Es tat gut sich auszutauschen über typische Situationen im Unterricht und wie jede sie unterschiedlich gelöst hat oder auch das Thema "Anders sein". Mir ist noch einmal sehr bewusst geworden wie sehr dieses "die anderen halten mich für verrückt" gar nicht stimmt, sondern im Grunde nur unsere eigene Ängste sind, die wir auf die mysteriösen Anderen schieben. Die sich angeblich über Tücher im Haar mukieren oder neue Essgewohnheiten verurteilen. 

Bei mir steckt dahinter oft eine große Unsicherheit und mangelnde Klarheit. Manchmal brauche ich sogar die Reibung im Außen um mich selbst besser einzuschätzen. Angenehmer ist es natürlich wenn ich mich dem Prozeß alleine von innen heraus stellen kann. Nur müsste ich dazu ein 100 Prozent bewusster Mensch sein. Wie langweilig!

Bei dem Abend war auch Gérard dabei, der Gongmeditationen spielen kann und wir planen einen Abend in meinem Yogaraum. Es wäre toll, wenn sich im Herbst dazu genug Interessenten anmelden würden.

Gestern habe ich auch noch mit einer anderen Hebamme telefoniert, die in einer anderen Klinik in Richtung Hannover (von uns aber nur 20 Minuten entfernt) Belegbetten hat! Das bedeutet, dass sie mich exclusiv betreut. Ich weiß also vorher wer mich bei der Geburt unterstützt und kann sie während der Schwangerschaft schon kennenlernen. Der größte Vorteil ist ihre Unabhängigkeit, sie arbeitet nicht im Schichtbetrieb der Klinik und kann mich daher bis zum Schluss betreuen. Sie kann auch viel individueller auf mich eingehen, weil sie nicht an organisatorische Rahmen gebunden ist. Meine derzeitige Hebamme hat sie mir empfohlen und wir werden uns nächste Woche kennenlernen. Am Telefon hatten wir schon eine Menge Spaß.

Sat Nam

 

Mittwoch, 18. Juli 2012

Kinderyoga auf richtigem Kurs

Hurra! Es finden in den Sommerferien zwei Kinderyogakurse, jeweils eine Woche statt. Harpurkh Kaur hat über die evangelische Familienbildungsstätte Kurse angeboten und mich ins Boot geholt. Wahrscheinlich wird jede von uns jeweils einen Kurs übernehmen und wir planen gemeinsam das Programm. Das macht natürlich mehr Spaß als wenn wir als "Einzelkämpferin" unterwegs wären und wir können unser Ideenpotential verdoppeln und damit abwechslungsreichere Inhalte anbieten. Freue mich sehr darüber, dass die Resonanz so positiv ist.

Heute Abend ist Yogalehrertreffen in Hannover im Carrots & Coffee. Aus Celle kommen wir zu Dritt und ich denke, dass wird ein schöner Abend.

Berichte dann morgen.

Sat Nam

 

Dienstag, 17. Juli 2012

Was es ist

Wenn ich mich mit dem Guten, dem göttlichen Teil in mir, der universellen Energie oder wie immer ich es auch nennen will, verbinde, wird alles klar und gut. Dann sehe ich bei einem Spaziergang die saftigen Regentropfen auf einem Blatt, den hellen Horizont hinter den dunklen Wolken und das Leuchten eines Weizenfeldes. Ich spüre den Windhauch auf meiner Haut, das Prickeln der Regentopfen auf meiner Jacke und den matschig-weichen Boden unter meinen Füßen. Dann rieche ich den Lavendel am Wegesrand, die frische Luft nach dem Regenguß und Sonnencreme, der aus der Tube spritzt. Und ich schmecke den weichen Milchschaum vom Latte Machiatto, das fruchtige frisch abgebissene Apfelstück und den knackigen Salat. Und ich höre die Vögel auf den Bäumen zwitschern, das Kichern der Kinder im Zelt und das Brummen von Ralfs Auto, wenn er nach Hause kommt.

Natürlich schmecke ich auch die Milch, wenn sie sauer ist und ich sehe wie der Sturm einen Ast umknickt. Ich spüre auch die Kälte, wenn der ewig andauernde Regen die Kraft der Sonne in die Knie zwingt. Und ich rieche auch den Gestank aus einem öffentlichen WC, das schon lange nicht mehr gereinigt wurde. Doch ich verschließe mich nicht, ich bleibe im Herzen offen und nehme war, wie lebendig ich bin. 

Genauso machen es die Kinder. Mit Haut und Haar geben sie sich dem Leben hin. Sie lachen, wenn es lustig ist und sie weinen, wenn es traurig ist. Und immer bleiben sie im Fluß, zeigen ihre Gefühle und bleiben authentisch. Lassen sich trösten und die Tränen laufen. Stehen dann wieder auf und rennen kichernd durch die Gegend.

Das ist es, warum ich so gerne mit Kindern zusammen bin und dankbar bin, dass ich Eigene haben darf.

Sat Nam

Montag, 16. Juli 2012

Ausflüge zu Kühen und meditativen Zuständen

Die Erzieherin im Kindergarten erzählte mir, dass sie heute gefragt hat, ob sich alle auf den Ausflug morgen freuen. Außer meiner Kleinen rissen alle die Arme hoch und riefen: "Ja!" Da nahm sie die Kleine beiseite und fragte, was denn los sei und sie sagte: "Ich weiß noch nicht, ob ich mich freu'." Ich solle doch mit ihr das Buch anschauen, wo Fotos von dem Bauernhof mit Kälbern sind. Dahin geht es morgen. Doch sie war mäßig interessiert, schlug schnell die Seiten um und wollte nach Hause. Das einzige, was sie sich gemerkt hatte war: "Wir sind aber am Nachmittag zurück, am FRÜHEN Nachmittag!" Auf meinem Schoß sagte sie dann: "Mama, ich freu' mich nicht, weil ich weiß ja nicht, wie es da ist!" Eigentlich gehört sie eher zu den Mutigeren, aber wenn es um Ausflüge geht, war sie schon im vorherigen Kindergarten wenig begeistert. Auf jeden Fall ist es typisch für ihr Tierkreiszeichen Krebs. Mal sehen wie ihre Stimmung morgen früh ist.

Mein Bauch nimmt immer mehr typische Züge einer Schwangerschaft an. Tiefer unten sitzend und stärker nach vorne ausgeprägt als zu den Seiten. Meine innerliche Verträumtheit nimmt zu. Ich halte häufiger inne, lege die Hand auf meinen Bauch und schaue meditativ aus dem Fenster. In meinem morgendlichen Yoga baue ich immer mehr Zeit für Meditationen ein. Seit einer Woche schaffe ich es sogar täglich 31 Minuten in den Sat Nam Rasayan-Zustand zu gehen. Verbunden mit den hormonellen Entwicklungen fällt es mir leichter diese tiefe entspannte Haltung mit in den Alltag zu übertragen. Mehr und mehr Muskelpartien können loslassen, so dass ich glaube, dass das tägliche SNR das Beste ist, was ich je für meine Gesundheit getan habe.

Sat Nam 


Sonntag, 15. Juli 2012

Müll im Sand

Ein herrlicher Tag war das. Die Sonne zeigte sich nach den letzten Regentagen endlich wieder und wir fuhren zu einem kleinen klaren See, der herrlich grün saftig schimmerte. Wir saßen im Sand und genossen den Anblick. Die Kinder plitscherten am Wasserrand. Ein Freund war mit seinem Hund dabei und beschwerte sich über den Müll, der vereinzelt herum lag. Es ist kein öffentlicher See und Mülleimer gibt es dort nicht. Die Kinder stimmten in den Mülltenor mit ein und meckerten auch kräftig mit. Die Große fand schließlich eine Mülltüte. Ich sagte: "Ja, das ist traurig mit dem Müll. Aber ihr könnt ihn ja auch einsammeln und wir nehmen ihn nachher mit." Begeistert liefen sie umher und pickten jeden Unrat auf. Zum Schluss war die ganze Tüte bis zum Rand gefüllt und ich dachte, als ich Kind war habe ich Muscheln am Strand gesammelt, heute sammeln die Kinder Müll. Aber immer noch besser als in der sonst schönen Idylle zu sitzen und zu meckern...

Beim Yoga in der Früh kam mir Idee, ich könnte zusammen mit Harpurkh Kaur aus Celle ein Kinderbuch schreiben mit Yogaelementen. Ich habe schon seit längerem ein paar Ideen dafür in der Schublade, doch ich kann nicht zeichnen. Harpurkh Kaur hat Kunst studiert und kann das prima. Wenn genug Anmeldungen kommen, machen wir zusammen ein Kinderyogakurs in den Sommerferien. Dort könnten wir vielleicht gemeinsam ein paar Ideen entwickeln...

Sat Nam   

Samstag, 14. Juli 2012

Lebenswege finden

Heute hatte ich ein schönes Gespräch mit meiner Schwägerin über Mutterrollen, Karrierewege und wie Frau alles unter einen Hut bekommen kann. Es gibt so viele Wege wie Frau ihr Leben gestalten kann, dass es manchmal schwer fällt herauszufinden, was das eigene Herz wirklich will. In Hochglanzmagazinen strahlt eine Frau mit eigener Firma, vier tollen Kindern und einen liebevollen Ehemann vielleicht sogar echte Zufriedenheit aus, doch trotzdem muss ich mich dann fragen, ob ich so ein Leben auch wirklich will oder ob ich nur diese leuchtende Zufriedenheit suche. Und dann komme ich nicht drum herum in mich selbst hineinzuspüren und herausfinden, was mich erfüllt. Bei welchen Tätigkeiten hüpft mein Herz vor Freude? Wo vergesse ich die Zeit um mich herum? Womit fühle ich mich erfüllt ohne das mir jemand applaudiert? 

Und dabei geht es nicht darum, sich auf eine Sache zu fixieren, manchmal sind es verschiedene Sachen und sie wandeln sich auch. Gestern Abend sah ich im Fernsehen meine Lieblingstalkshow auf N3. Ein erfolgreicher Unternehmer erklärte, dass seine größte Stärke darin liegt, dass er nichts wirklich sehr gut kann. Dadurch würde er sich nicht so leicht auf eine Perspektive ausschließlich konzentrieren können, was für sein Leben bisher sehr gut war.

Und wenn ich weiß, was mir tiefe Freude bringt, dann lauern überall Verführungen, die mich vom Weg abbringen können. Stimmen die flüstern "Mach es lieber so - dann bist Du noch erfolgreicher" - "Nur Mutter sein ist doch nicht genug" - "Bei vier Kindern gibt es keine Zeit mehr für Dich" - "Kümmere Dich um Deinen Beruf - sofort!" - "Und wie willst Du damit Geld verdienen?" ....

Das Leben ist ein großes Abendteuer auf dem Weg zu sich selbst. 


Sat Nam





  

Freitag, 13. Juli 2012

Was bedeutet Durchhalten?

Das Bauchband ist da! Es sieht sehr schön aus und fühlt sich auch prima an. Gerade bei dem kühlen Sommer gibt es auch eine angenehme Wärme. Ungefähr 15 Zentimeter ist das Baby nun schon groß. Gestern beim Yogakurs war die schwangere Teilnehmerin da. Wow, ich hatte ganz vergessen wie groß der Bauch kurz vor der Geburt ist. Mein Bauch kam mir richtig mickrig dabei vor. Es war eine schöne Yogastunde. Ich hatte eine Übungsreihe aus dem Schwangerschaftsbuch zum Thema "Durchhaltegeist" ausgewählt und als Aufwärmübungen anspruchsvolle Haltungen genommen damit jede zu ihrem Recht kommt. Berührt hat mich sehr, dass mittlerweile alle die Mantren mit chanten. Ein schöner Klangstrom hat sich entfaltet und half uns, sich mit sich selbst und dem großen Ganzen zu verbinden.

Faszinierend war auch die Wirkung der Übungen im Stehen. Durchhaltegeist bedeutet einen festen Stand zu haben und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Wie ein Grashalm im Wind. Und die Frauen standen danach auf eine Art fest, entschlossen und gleichzeitig mit offenem Herzen. Durchhalten bedeutet nicht verbissen um etwas zu kämpfen oder etwas auf Biegen und Brechen durchzusetzen. Durchhalten bedeutet, dass egal was passiert, Du verbunden bleibst mit dem Guten in Dir. Es geht auch darum zu erkennen, dass Du die Wahl ist. Wenn Dich jemand anbrüllt, kannst Du zurückbrüllen, Du musst es aber nicht. Du musst nicht sofort reagieren, Du kannst auch erst einmal in Dich hineinspüren und abwarten, was als Reaktion aus Deinem Herzen kommt. Vielleicht entdeckst Du eine Haltung oder einen Satz, der den anderen beruhigen kann oder Du erkennst, dass es besser ist zu gehen...

Sat Nam

Donnerstag, 12. Juli 2012

Yoga und Sexualität

Anand Kaur Seitz hatte uns am letzten Wochenende auch das Thema Sexualität aus yogischer Perspektive erläutert. Dazu hat sie uns einen Zettel mit Massagepunkten für die Frau und für den Mann gegeben. Aus yogischer Sicht ist Sex nicht eine Aktion zwischen zwei Geschlechtsorganen, sondern ein Austausch zwischen allen Chakren. Bei der Frau kommt als "Hindernis" dazu, dass sie soviele Dinge gleichzeitig wahrnehmen kann, dass sie sich nicht so schnell und bedingungslos darauf einlassen kann. Ihr fällt auf, dass die Decke mal wieder gestrichen werden müsste, dass der Mann auch mal wieder zum Friseur könnte und dass sie noch gar nicht nachgeschaut hat, ob die Kinder auch wirklich gut zugedeckt sind für die Nacht.... Dies zeigt nicht, dass sie unromantisch oder gefühlskalt ist, es ist vom Prinzip ganz normal.

Um sich auf die schönste Nebensache der Welt einzustimmen, wird empfohlen, dass der Mann folgende Punkte in der angegebenen Reihenfolge massiert:

1. die Brüste - von außen nach innen
2. den Nacken - aufwärts
3. die Lippen
4. die Wangen
5. die Ohren
6. die Wirbelsäule
7. die Oberschenkel
8. die Waden
9. die Vagina

Dies ist keine Einbahnstraße! Es sollte immer wieder zu den bereits massierten Punkten zurückgekehrt werden.

Für den Mann gibt es auch entsprechende Punkte:

1. den Kopf und die Haare
2. die Lippen
3. vom oberen Ende des Nackens die Wirbelsäule abwärts die Haut rollen
4. den Po
5. die Innenseite der Oberschenkel und die Hoden.
6. den Penis
7. die Nabelregion und die Brust und Brustwarzen

Ich war natürlich sehr neugierig, wie es wohl sein würde, wenn wir das ausprobieren würden. Doch wie sag ich es ihm? Ich wollte kein Diktat oder Druck ausüben. Zuerst legte ich innerlich fest, an welchem Abend ich es mir gut vorstellen könnte. Darüber haben wir auch an dem WE gesprochen, dass es für die Frau sehr gut ist, wenn sie den Zeitpunkt auswählt und sie sich darauf einstellen kann. Als es dann soweit war, habe ich ihm einfach den Zettel mit den Punkten gegeben und verschmitzt lächelnd gesagt: "Schatz, wenn Du Lust hast, können wir das ja mal nachher ausprobieren." 

Es war ein sehr, sehr wunderbarer Abend ...

Angemerkt wurde auch, dass es für den Mann sehr energieraubend ist, wenn die Frau den Orgasmus nur vorspielt. Wenn er echt ist, bekommt der Mann sehr viel Energie.

Damit die Frau danach wieder aus der Aura des Mannes hinausfindet, sollte sie nach dem Beischlaf ins Bad gehen, Wasser lassen und das Gesicht, hinter den Ohren und unter den Achseln mit kaltem Wasser benetzen. Danach sich auf den Boden legen, die Arme an die Seite und hin und herrollen wie Holzbalken. Das klingt ein wenig verrückt, ich habe es ausprobiert und fühlte mich tatsächlich danach anders.

Auf geht's Frauen und Männer, es lohnt sich!

Sat Nam



Mittwoch, 11. Juli 2012

Tod und Musik

Am letzten Ausbildungswochenende hatten wir auch das Thema Tod aus yogischer Perspektive durchleuchtet. Dort ging es viel um Wiedergeburt und der Unsterblichkeit der Seele. Spannend war die Hausaufgabe von Anand Kaur zu diesem Thema: Wie würdest Du leben, wenn heute Dein letzter Tag wäre oder wenn Du wüsstest, dass Du in einem Jahr sterben würdest? Normalerweise verdrängen wir dieses Thema aus dem Alltag und doch wissen wir, dass es für jeden irgendwann zu Ende ist oder wie die Yogis sagen: Du verlässt Deinen Körper. 

Am Vormittag schoß mir die Hausaufgabe in den Sinn und ich sah den Dreck auf den Küchenfußboden und dachte, ist das jetzt das Wichtigste, wenn Du bald nicht mehr da wärst? - Natürlich nicht. Ich schnappte mir meine Gitarre und spielte los. Ich wollte schon seit langer Zeit eine eigene Melodie zum Adi Shakti - Mantra entwickeln. Eine kraftvolle mit viel Freude eingehüllte Version. Ich war so entschlossen, dass sie nach 20 Minuten fertig war und es hat einen riesigen Spaß gemacht, sie zu chanten...

Was alles möglich ist, wenn ich den Augenblick nutze um das zu tun, wonach mir im Herzen ist! 

Den Boden habe ich danach gemeinsam mit der neuen Melodie singend gereinigt, was auch mit dem frischen Schwung Spaß gemacht hat.

Sat Nam

Dienstag, 10. Juli 2012

Die Freude im Tun

Heute rief mich eine Frau an und fragte, ob ich auch Schwangeren-Yoga gebe. Ja, ab September sagte ich ihr. Ups, ihr Geburtstermin ist aber Ende August. Sie sucht seit Monaten in Celle und Umgebung einen Schwangeren-Yoga-Kurs. Ich schlug ihr vor, sie könne in den normalen Kurs kommen und ich ändere die Kryia für sie so ab, dass es gut für sie ist. Sie war total begeistert und will am Donnerstag kommen. Ich freue mich sehr eine schwangere Frau zu sehen und zu erleben. Ihr Strahlen konnte ich schon durchs Telefon spüren. Vielleicht werde ich auch eine Übungsreihe für die Schwangerschaft auswählen und die für die Nichtschwangeren etwas abwandeln. Mal sehen, es wird mir schon etwas einfallen bzw. zufliegen...

Im Internet habe ich mir einen Bauchband für die Schwangerschaft bestellt. Ich glaube und hoffe, dass er mir gut tun wird als Unterstützung für den unteren Rücken, habe so etwas noch nie getragen, bin ganz gespannt darauf...

Beim Kochen vom Mittagessen ist es mir gelungen über längere Zeiträume meditativ zu handeln. Der Geschirrspüler war noch nicht ausgeräumt, dreckiges Geschirr stand überall herum, doch ich betrachtete nur die Tomaten, die ich gerade für den Auflauf schnitt. Und immer wenn ich mich durch Gedanken wie "Oh Mist, ich muss noch die ganze Küche aufräumen und der Müll muss noch raus und die Große soll noch ihre Schuhparade im Flur aufräumen und...." atmete ich tief durch und ließ ein Mantra in mir erklingen. Das Wa - Wa - He - He - Guru vom letzten Wochenende ertönte immer wieder. Eine Freude im Tun stellte sich ein. Wie schön saftig die Tomaten doch sind, welch frische satte rote Farbe sie haben... Wahe Guru, Wahe Guru... Yoga ist immer und zu jederzeit möglich...

Sat Nam

 

Montag, 9. Juli 2012

Treuepunkte sammeln

Beim Spazieren gehen pflückte ich einen Löwenzahn und schaute ihn mir genau an. Der Stengel mit Blüte ist nicht mehr dran, aber mit seinen Zacken an den Blättern sah er so aus, als sollte ich mich ihm vorsichtig nähern, Respekt brachte ich ihm entgegen. Als ich ihn anfasse war ich erstaunt und berührt wie weich er war. Die Erscheinung ist eine gute Aura und das Weiche ist der tatsächliche Kern... so möchte ich auch sein. 

Mich erinnert er daran, den eigenen Weg zu gehen und sich selbst treu zu bleiben. Dafür hatte ich heute auch wieder Gelegenheit. Mit den Kindern war ich Kleidung einkaufen. Sie haben toll mitgemacht und wir haben gute Schnäppchen ergattert. Als wir dann zum Auto zurückgingen, wollten sie noch mehr haben. Sie wollen noch in einen Laden für Steine gehen, der einen weiteren Fußmarsch bedeutet hätte. Sie bettelten und überlegten sich die raffiniertesten Argumente, wie Kinder eben sein können. Ich spürte ihr Verlangen und ich weiß, dass der Laden sehr schön ist. Der Druck wuchs, doch ich blieb mir treu: "Ich kann Euch gut verstehen. Aber mir ist es zuviel. Ich möchte nach Hause." Sie waren enttäuscht. Die Große war für einen Moment beleidigt: "Na, toll, dann gehen wir da ja nie hin." - "Es wird noch genug Gelegenheiten geben, keine Sorge." -  "Dann will ich aber morgen!" - "Morgen hast Du Reiten." - "Dann lasse ich das eben aufallen!" u.s.w. Doch dann erholten sie sich wieder und andere Wünsche tauchten auf. "Mama, ich habe Durst." - "Mama, ich habe Hunger." Wie gut, dass wir auf dem Weg nach Hause waren. Und als wir im Auto saßen ging auch noch ein starker Regenschauer mit ein paar Hagelkörner auf uns nieder. Das erschien mir wie eine Belohnung für meine Klarheit.

Dies gab Treuepunkte auf der Löwenzahnkarte... ;-)

Sat Nam

 

Sonntag, 8. Juli 2012

Löwenzahn wächst weiter

Es war für mich ein sehr beeindruckendes Ausbildungswochenende mit Anand Kaur Seitz, die ein wunderbares Wochenende mit uns gestaltet hat. Ihre Kraft, Freude und Gelassenheit war ansteckend und hat mich zu zahlreichen Erkenntnissen inspiriert. Danke! Sie hat ein bedeutendes Yogabuch geschrieben, dass in jedes Yogi-Regal gehört und als ich es vor zwei Jahren las, dachte ich mir, dass ich die Autorin sehr gerne mal kennenlernen möchte und ich hatte auch das Gefühl, dass das irgendwann einmal passieren wird. Doch damals wusste ich noch nicht, dass wir wieder zurück in den Norden gehen und dass sie hier eine der Ausbilderin ist. Meine Ahnung stimmte und die Begegnung ist bedeutsam für mich.

Die Erkenntnis "Sei ein Löwenzahn" von gestern trug mich auch heute wieder. Als ich nach Hause kam wartete eine große Herausforderung auf mich. Ich fuhr auf die Hofeinfahrt, stieg aus und spürte eine intensive Übelkeit. Ralf hatte sich mit zwei Freunden verarbredet und sie hatten einen Grill mit dicken Fleischstücken aufgebaut. Der Geruch stieg in meine Nase und mir ging es nicht gut damit. Ich redete nicht drum herum oder machte ihnen und mir etwas vor. "Es tut mir Leid, aber ich kann diesen Geruch im Moment nicht ertragen." Sie waren etwas bestürzt und irritiert, akzeptierten mich aber. Ich bat Ralf die Sachen ins Haus zu tragen und ging hinein. In der Küche roch es lecker nach Blechkartoffeln. Ich wollte sie gerne essen, aber nicht mit den anderen am Tisch sitzen. Also füllte ich mir eine Portion ab, schnitt ein paar frische Tomaten und etwas Käse hinein und garnierte es mit einem leckeren Dip. Danach nahm ich eine Isomatte und Yogakissen und setzte mich in den Vorgarten. Dann dachte ich, dass es gut war hier in Ruhe zu essen, aber ein richtiger Löwenzahn macht sich nicht vom Acker, sondern strahlt trotz Betonwüste. Ich aß zunächst in Ruhe auf, sammelte meine Kräfte und ging mit einem Nachtisch (Müsli mit Milch) zu den anderen. Auf einmal konnte ich ganz gelassen dort sitzen. Der Grill stand weit entfernt und die Herrschaften hatten ihr Fleisch fast aufgegessen. Wir unterhielten uns nett und ich war froh, dass ich ein Löwenzahn sein konnte....

Sat Nam

Samstag, 7. Juli 2012

Sei ein Löwenzahn!

Heute in der Ausbildung in Braunschweig hatten wir u.a. das Thema "Alien", d.h. sich so fühlen als wäre ich die einzige Normale oder einzige Verrückte unter all den anderen. Wenn ich beispielsweise beim Kindergarten in der Garderobe entspannt sitze und abwarte bis die Kleine sich umgezogen hat und alle anderen Mütter dicht bei ihren Kindern stehen und sie genervt anblaffen, sie sollen gefälligst schneller machen. Die Ausbilderin meinte, das ist normal in dieser Zeit und sie kennt das Gefühl gut. Später bin ich in der Pause kurz draußen gewesen und sah lauter Beton um mich, da hier in der Nähe ein Baumarkt und eine Tankstelle sind. Ich seufzte, da mir doch nach frischer Luft und grünem Anblick war. Doch dann entdeckte ich in einem Betonriss einen Löwenzahn und dachte: Ja, hadere nicht mit dem Schicksal oder mit den anderen, sei einfach ein Löwenzahn! Sat Nam

Freitag, 6. Juli 2012

Herzliche Stimmung

Heute hatte die Kleine ihren fünfjährigen Geburstag. Ihr letzter als "Kleine", wenn das Dritte da ist, wird sie in der "Mitte" sein. Zum Spaß hatte sie den Schulranzen der Großen aufgesetzt und ich erschrak, weil er sehr gut passte, sie hätte damit die Straße entlang gehen können und wäre als Schulkind glatt durchgegangen. Gott sei Dank ist Nachschub unterwegs... ;-)

Von der Schule aus gab es ein Sommerfest und ich wurde von zwei Müttern auf die Yogakurse angesprochen. Das hat mir natürlich Spaß gemacht über das Yoga zu plaudern. Gestern Abend im Kurs war das erste Mal eine Nachbarin von gegenüber zur Probestunde da. Zwischen den anderen Teilnehmerinnen untereinander und mit mir ist eine sehr herzliche Stimmung, wir umarmen uns alle zur Begrüßung und zum Abschied, teilweise weil wir uns vorher schon kannten, teilweise einfach nur so. Nach der Stunde bot mir die Nachbarin (sie müsste Ende 50 sein) das "Du" an und meinte: "Und jetzt möchte ich auch so umarmt werden wie die anderen..." Das fand ich sehr schön und ich habe es genossen in die strahlenden Gesichter zu sehen. Es wäre spannend vorher/nachher Fotos zu machen. Das Yoga so gut wirkt, wäre auf den Fotos eindeutig sichtbar. 

Morgen geht es wieder nach Braunschweig zum Yogaunterricht, diesmal mit Anand Kaur, eine Frau aus Bremen, die ein tolles Yogabuch geschrieben hat, was mir sehr gut gefällt, ich hoffe sie ist so symphatisch, wie ich sie mir vorstelle.

Sat Nam

Donnerstag, 5. Juli 2012

Das Unterbewusstsein braucht Zeit

Heute hatte ich ein schönes Telefonat mit meiner Mutter. Wir unterhielten uns auch über Umzüge und wie lange es dauert bis sich das Unterbewusstsein daran gewöhnt hat. Als ich neulich den Rasen mähen wollte, suchte ich zuerst ein langes Stromkabel, suchte noch eine Verlängerung dazu und rollte alles über den Rasen in Richtung Rasenmäher, nur um dann festzustellen, dass wir ja in Wirklichkeit einen Benzinmäher haben! Ich hatte auch schon wunderbar mit dem gemäht, aber in Eichenau hatten wir einen Kabelmäher. Vorhin wollte ich den Müll rausbringen und ging in Gedanken versunken in Richtung Straße. In Eichenau stand der Mülleimer in einem Kabuff an der Straße, hier in Richtung Waldrand...

Beim Yoga heißt es, dass wenn ich eine wirkliche Veränderung bewusst herbeiführen will, ich 40 Tage lang täglich eine Übung machen sollte und 90 Tage damit es sich im Unterbewusstsein einnistet. Der Umzug ist nun 71 Tage her, die nächsten 20 Tage können also noch spannend werden....

Sat Nam

Mittwoch, 4. Juli 2012

Veränderungen

Ein herrlicher Tag mal ohne Kinder und ohne Yogaausbildung. Die letzten freien Tage hatte ich mir nur fürs Yoga genommen, wurde mir bewusst. Mit einer Freundin den ganzen Tag plaudern, spazieren gehen und gut essen, was will Frau mehr? Doch dann fragte sie mich, ob ich denn die Freundinnen aus Bayern vermisse und ich wurde ganz schwermütig. Oh ja, sagte ich, besonders dass ich die Freude über die Schwangerschaft nicht auch optisch und im Alltag teilen kann. Sie haben mich so wichtige Jahre in meinem Leben begleitet und dieses Baby ist eine Krönung in diesem Prozess und nun kann ich diesen nicht mehr "real" mit Ihnen erleben. Das tut schon weh...

Natürlich haben wir Kontakt und ich weiß auch, dass wir den erfolgreich halten werden, nur ist es eben anders. Die Große hat beim Abendbrot erzählt, dass ihre Lieblingslehrerin die Schule wechselt und dass sie das doof findet, dass nun schon wieder alles neu wird. Wir verstanden sie gut und versuchten sie zu trösten. Ich konnte nicht anders als ihr mit einem Kalenderspruch zu antworten: "Das einzige worauf Du Dich wirklich verlassen kannst, ist die Veränderung." Und Ralf meinte, dass es gut ist, wenn man auch mal woanders gewohnt hat, andere Dinge erlebt hat, dadurch bleibt man flexibel. Und mir fiel ein, dass sich dadurch viele Ängste verringern, weil ich immer wieder die Erfahrung mache, dass alles gut wird und ich die Herausforderungen meistern kann. Wenn es dann mal wieder unsicher wird, kann ich viel leichter gelassen bleiben, weil ich weiß, dass ich im schlimmsten Falle mit der Situation klar komme...

Und schmerzvoll ist es trotzdem.

Sat Nam 

Dienstag, 3. Juli 2012

Herumwerkeln

Obwohl ich etwas verschnupft bin, konnte ich nicht anders und musste weiter zu Hause herumwerkeln. Die Kleine hat diesen Freitag Geburtstag und die Schaukel ist heute Vormittag für sie angeliefert worden. Ich packte die Balken sofort aus und lasierte sie draußen mit Wetterschutzfarbe, danach kümmerte ich mich um den Zusammenbau einer Kommode für das Schlafzimmer und kurz vor dem Abendbrot strich ich noch den Rand über die von meinem Schwiegervater gesetzte Sockelleiste im Werkraum. Als Ralf von der Arbeit kam, staunte er nicht schlecht, was ich alles erledigt hatte, schaute aber auch etwas irritiert auf meinen Bauch. Ob alles in Ordnung mit mir sei, fragte er. Ich weiß auch nicht, irgendetwas treibt mich schon seit einiger Zeit kräftig an. Später ist mir klar geworden, was es ist: NESTBAUTRIEB

Während der zweiten Schwangerschaft hatte ich das auch schon sehr stark und musste unbedingt eine Bordüre ins Kinderzimmer kleben. Mir macht das auch einfach Spaß. Etwas Wirkliches zu schaffen, was länger als eine Stunde bleibt (wie z.B. Küche aufräumen...). Es ist natürlich auch das Bewusstsein, dass ich im momentanen mittleren Drittel der Schwangerschaft am Meisten Kraft und Beweglichkeit habe. Und solche Aussagen wie "ja, das machen wir dann irgendwann"  gar nicht lustig finde.

Aber Morgen mache ich Pause. Die Kinder sind bei einer Freundin in Celle und ich düse zu einer Freundin nach Lüneburg.

Sat Nam

Montag, 2. Juli 2012

Highlights in der Schwangerschaft

Die Hebamme war da und hat Herztöne abgehört! Die Kinder und ich waren total aus dem Häuschen. Die Kleine zog auch gleich ihr T-Shirt hoch und wollte ihren Herzschlag hören. Die Große ging erst einmal zum Trampolin und hüpfte kräftig ("Dann wird mein Herzschlag noch lauter!"). Es war ein schöner Moment mit Begeisterung schwanger zu sein und die Freude der eigenen Kinder zu erleben. Ich glaube, die Zeit der negativen Kommentare und Zweifel von außen liegt hinter mir.

Beim vorherigen Besuch war mein Blutdruck etwas zu hoch. Diesmal bat ich die Hebamme um drei Minuten Geduld und machte die linke Nasenlochatmung, die bei den Pranayama-Yoga-Übungen den Blutdruck senken soll. Es funktionierte! Noch ein highlight. 

Wir albern jetzt auch bei der Namensvergabe herum. Immer nur von "es" oder dem Baby zu sprechen ist auf die Dauer langweilig. Dayajot Kaur meinte gestern am Telefon: "Gute Nacht Fritz Paula!" Fand ich herrlich. Hier noch ein paar andere Paare: Erwin Esmiralda, Emilia Egon, Kermit Gunigunde, Hedwig Richard u.s.w... Eigentlich schön, wenn man noch nicht weiß, was es wird.

Sat Nam

Sonntag, 1. Juli 2012

Kein entweder oder

Gestern zog ich eine Karte über sign.de. Sehr schöne inspirierende Texte, die jede/r kostenlos über die Webseite per Mausklick "ziehen" kann. Dort tauchte ein interessanter Satz auf: "Es gibt kein entweder oder. Es ist immer alles eins. Alles ist ein Teil von Allem..." Es gibt kein Baby, was immer lacht und niemals schreit. Es gibt kein Leben ohne Tod. Es gibt kein Mut ohne Vertrauen, keine Nacht ohne Tag.... etc. 

Doch wie oft will ich das nicht sehen? Wie oft beklage ich mich über den Regen oder den kalten Wind. Wie oft über den Nachbarn, der seinen Busch über die Straße ranken lässt und mich an der freien Sicht beim Ausparken hindert? Oder über die Große, weil überall ihre Sachen herumliegen.....

Alles gehört zusammen und kann nicht von den schönen Augenblicken getrennt werden. Sowie heute Sonntag ist und morgen die Woche wieder los geht.

Sat Nam