Samstag, 28. Juli 2012

Pizza avanti!

Mir ist heute wieder eine weiteres Kapitel zum Thema  "Wie mache ich mir schnell und effektiv Streß" bewusst geworden: Eingebildete oder tatsächliche Erwartungen. 

Ich war mit den Kindern in der Stadt gewesen. Ralf hat in der Zeit mit seinem Vater eine Schaukel für die Kinder im Garten aufbauen und einbetonieren wollen. Wir kamen um die spätere Mittagszeit zurück. Die Herren hatten sich mit ihrem Zeitplan verschätzt ("Das kriegen wir an einem Vormittag locker hin."). Ralfs Mutter rief an und fragte, ob ihr Mann zum Mittagessen kommen würde. Er verneinte und sagte, er würde hier einfach nur zwischen durch eine Scheibe Brot essen. Brot? Seit meiner jetztigen Schwangerschaft kann ich mit Brot nicht mehr soviel anfangen, Ralf isst auch lieber anderes und die Kinder würden auch lieber Nudeln essen. Kurzum: Ich habe nur Toastbrot im Haus und kam etwas ins Schwitzen. Oje, er rackert hier für unsere Schaukel und ich kriege noch nicht einmal ein Wurtbrot (er isst zu jeder Mahlzeit Fleisch) für ihn hin. 

Ich schaute mir das Toastbrot noch einmal genauer an, nun ja, ein saftiges Graubrot sieht anders aus. Ich wurde etwas genervt und auch leicht wütend auf mich. Wieso stresst mich das jetzt? Es wird bestimmt etwas geben, was er mag. Er hat einfach Brot gesagt weil er denkt, dass das am schnellsten geht und für mich am wenigsten Aufwand bedeutet. Also, bleib locker! In diesem Ton mit mir selbst natürlich ganz einfach. In dem Moment stand Ralf neben mir und meinte: "Du ich habe neulich ein paar Tiefkühlpizzas gekauft, schieb' die doch einfach rein." Ich schnaufte durch und holte die Pizzen, doch aus mir zunächst nicht bewussten Gründen, hatte ich den Wahn, es müsse jetzt auf jeden Fall schnell gehen. Es war schon gleich halbzwei, die beiden hatten seit dem Morgen gearbeitet.... Als hätte mich eine fremde Macht getrieben, drehte ich zuerst den Backofen voll auf, holte die Pizzen, verfeinerte sie mit frischen schnell geschnittenen Tomaten, schnell verteiltem Oregano und zusätzlichem eilig übergeworfenem Käse (für die Herren auf Ralfs Wunsch mit ein paar Scheiben Salami ergänzt) und kommandierte die Kinder: "Tisch aufdecken! Teller, Besteck, Gläser!!!" 

Jede Zelle in meinem Körper schien im wahrsten Sinne den Fast Food-Gedanken aufzusaugen und den Turbo einzuschalten. Ich legte drei Pizzen mit Umluft in den Ofen, was zu einem Problem wurde. Ich schaute auf die Packung: 10 Minuten bei 200 Grad. Nach 5 Minuten schickte ich die Große los, sie solle den beiden Bescheid geben, es gibt gleich Essen. Sie hatten wohl Hunger, jedenfalls ließen sie schnell den Hammer fallen und setzten sich an den Tisch. Nur dem Ofen war das ziemlich Schnuppe, er brauchte mehr als die doppelte Zeit. Schwitzend starrte ich in den Backofen. "Mama, die werden langsam ungeduldig!" stand die Große plötzlich vor mir. Da war er der Stressmoment in den ich mich Schritt für Schritt selbst hineinmanövriert hatte. Ich glaubte, es müsse unbedingt schnell gehen, brachte meine ganze Umwelt in Wallung und hatte nun den Salat. Dass die aber auch überhaupt keine Geduld haben!

Sat Nam

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