Donnerstag, 26. Juli 2012

Genügend Frösche

Heute sollte der letzte Yogakursabend vor der Sommerpause sein. Ich wusste, dass Ralf heute Abend später als sonst nach Hause kommt und ich das Abendbrot und die Kinder rechtzeitig organisieren muss damit ich pünktlich mit dem Kurs beginnen kann. Da es gestern spät wurde, kamen wir heute erst spät in Schwung. Das Telefon klingelte, ich sah, dass es eine liebe Freundin war und ging nicht ran weil ich ja noch soviel wegen dem Yoga am Abend vorbereiten musste. Den Yogaraum und Vorflur saugen, das Haus aufräumen, die Stunde angemessen vorbereiten, die Meditation und passende Musik auswählen und ich wollte bei dem schönen Wetter vorher noch mit den Kindern Baden gehen. Und zwischendurch wollte ich noch ein ausgiebiges Nickerchen machen, was ich nach gestern dringend brauchte. Und die Hebamme wollte noch vorbei kommen. 

Ich räumte auf und musste unterbrechen weil das Telefon wieder klingelte, eine andere liebe Freundin rief an und ich ließ es wieder klingeln, morgen rufe ich in Ruhe zurück. Ich arbeitete weiter meine Liste ab bis das Telefon wieder klingelte, eine unbekannte Handynummer, vielleicht etwas dringendes. Es war die Hebamme, ob wir den Termin verschieben können. Oja, passte mir ganz gut. Ich verschnaufte ein bisschen und machte weiter. Am Nachmittag ging es zum Baden. Wir waren das erste Mal in einem Naturstrandbad, was hier gleich in der Nähe ist. Es war sehr schön dort, die Kinder waren glücklich, ich legte mich in den Sand und genoß die Idylle. Doch ich musste ja auf die Uhr schauen und nach einer Weile die Kinder aus dem Wasser lotsen. "Los, wir müssen nach Hause, Mama hat noch Yogakurs heute Abend." Sie taten mir wirklich Leid, denn sie waren so richtig gut dabei. Wir fuhren nach Hause und der Zeitplan ging weiter. Pünktliches Abendbrot musste sein. Mittendrin klingelte wieder das Telefon, eine Teilnehmerin fragte, ob wir heute Abend nicht das Yoga ausfallen lassen können, es ist doch so warm und sie hat vorhin noch zwei andere Frauen vom Kurs getroffen und die wollen bei dem schönen Wetter auch lieber etwas anderes machen. Ich war mir nicht ganz sicher und sagte, dass ich erst einmal sehen müsse, ob ich die anderen Teilnehmer denn so kurzfristig noch erreichen könne. Dann dachte ich, hey, aber im Yogakeller ist es doch angenehm kühl, warum denn nicht? Ich war im Zwiespalt mit mir und wollte es doch lieber machen. Aber dann rief eine andere Frau an, sie könne heute Abend leider nicht kommen weil.... O.K. dachte ich, das ist jetzt ein Zeichen und sagte den Kurs für heute Abend ab. 

Es war die richtige Entscheidung, aber ich war trotzdem etwas traurig. Und vor allem, was hätte das für entspannter Tag sein können! Mit schönen Telefonaten und ausgiebigen Plantschereien. Ich wusste, dass es immer schwierig ist in den Ferien weiterzuunterrichten, aber ich dachte, der eine Abend würde schon gehen... Doch am Intensivsten waren die Ängste, die auf einmal auftauchten, werden sie nach den Ferien wiederkommen? Ist das der Anfang vom Ende? .......

Dazu lass ich neulich in dem aktuellen Kundalini Yoga Journal ein paar schöne Zeilen: "Siehe Deine Schüler wie einen Korb voller Frösche, den Du vor Dir her trägst. Einige Frösche springen hinein, andere heraus. Halte keinen fest, lass sie kommen und gehen und vertraue darauf, dass immer genügend da sein werden."  

Vertrauen. Diese Schallplatte sollte ich doch langsam kennen...

Sat Nam 

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