Dienstag, 14. August 2012

Kommen und Gehen

Jetzt wo wir wissen, dass es ein Junge ist, ist es leichter mit und über ihn zu sprechen. Wir brauchen nicht mehr von "es" sprechen. Er wird mit "Na, Kleiner, gut geschlafen?" begrüßt und mit "Gute Nacht, Süßer" von den Kindern ins Bett gebracht. Das ist niedlich mit anzusehen und macht Spaß. Heute Nacht wird ein Schulfreund von der Großen bei uns übernachten. Ralf und ich werden ihn nun etwas genauer beobachten und uns vorstellen, wie es wohl mit einem Jungen so ist...

Meiner Oma geht es immer schlechter und eine Diskussion ist entstanden, wann der richtige Zeitpunkt für den Gang in ein Hospitz ist. Da ist auf der einen Seite die Freude über das neue Leben und auf der anderen Seite die Traurigkeit über ein Leben, das dabei ist sich auf den letzten Weg zu machen. Auch wenn es zwei völlig verschiedene Seiten sind, so ist es doch die selbe Medaille. Gehen und Kommen ist die Basis unserer Existenz. Ich glaube daran, dass die Seele unsterblich ist und "nur" der Körper vergeht. Durch die meditativen Erfahrungen im Yoga habe ich oft das Gefühl, dass ich es sogar "weiß". Nichts macht sonst wirklich einen Sinn.

Wenn ein Mensch kommt oder geht, wird es still. Als würde sich die Erde für einen Moment nicht mehr weiter drehen. Keine Worte, keine Gedanken, nur eine Ahnung, dass es doch mehr gibt als das, was wir tatsächlich sehen können. Die letzten Male als ich meine Oma sah, streichelte ich sie zart über ihre Hände und ihre Wangen so in der Art als würde ich ein Baby begrüßen. Der elementare Unterschied ist natürlich der Schmerz gegenüber der Freude und dennoch ist da etwas, was genau gleich ist: Der Respekt vor dem Leben und dem Tod, der dazu gehört.

Sat Nam   

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