Donnerstag, 2. August 2012

Training fürs Mutterherz ohne Glasscheibe

Am Vormittag habe ich meine zweite Hebamme persönlich kennengelernt. Sie war sehr symphatisch und ich bin sehr dankbar, dass ich zwei so wunderbare Hebammen an meiner Seite haben darf. Wir haben uns viel über darüber unterhalten, was sinnvolle und weniger sinnvolle Untersuchungen sind, wie Krankenhäuser arbeiten, von welchen Grundannahmen Kinderärzten ausgehen, etc... Bei meiner ersten Schwangerschaft war ich auch eher in der Kosumentenhaltung. Frei nach dem Motto: Das werden die mir im Krankenhaus schon sagen, was ich machen soll. Denn leider hatte ich zuwenig Übung, was Körpergefühl und "Hör auf Dein Herz" wirklich bedeutet. Die Unsicherheit und Ängste waren zu groß als dass ich den Mut gehabt hätte auf meine innere Stimme zu hören. Erst als die Erste viel Schrie und die Schulmedizin nur mit den Schultern zuckte, machte ich mich auf den Weg und lernte Alternativen kennen. Letztendlich begann ich Verantwortung für mein und das Leben meiner Kinder zu übernehmen.

Die Hebamme meinte, dass wir eben in einer technisierten Welt leben und gerne alles planbar haben. Und selbst in der urspünglichsten und natürlichsten Sache der Welt - dem Kinder bekommen, wollen wir das Maximum kontrollieren um nicht unseren Ängsten begegnen zu müssen. Doch gleichzeitig haben wir die Möglichkeit uns über alles selbst gründlich zu informieren. Damit steigt wieder die Verunsicherung und wir drehen uns im Kreis. Durch das Yoga habe ich einen Weg gefunden aus diesem Kreis auszusteigen, meinen Körper bewusster wahrzunehmen und meine innere Stimme klarer zu hören. Das heißt nicht, dass ich nie unsicher oder ohne Angst bin. Es heißt nur, dass ich weiß, dass es eine Alternative gibt und dass ich weiß, wie ich dahin kommen kann. Es gibt etwas in mir, das ist voller Vertrauen, tiefer Ruhe und Kraft.

Die Große verfolgte unser Gespräch und meinte: "Es wäre aber schon schön, wenn da (zeigt auf meinen Bauch) eine Glasscheibe wäre und ich sehen könnte wie es aussieht." Da fiel mir plötzlich eine passende Antwort ein: "Ja, aber der Sinn einer Schwangerschaft liegt darin, dass Du auf Dein Gefühl hörst, Dich mit Deiner Intuition verbindest. Denn wenn das Baby da ist, kann es Dir nicht sagen, was es hat, dann ist das einzige verlässliche, was Du hast, Dein Mutterinstinkt. Und dafür ist es gut, dass da keine Scheibe ist, damit ich auch wirklich ins Training gehe und nicht schummel..." 

Sat Nam 

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