Mittwoch, 15. August 2012

Bedrohliche Gedanken

Heute kam mir ein bedrohlicher Gedanke in den Sinn: Ralfs Gesundheit. Er nimmt schon seit über 20 Jahren Betablocker weil er an erblich bedingtem Bluthochdruck leidet. Normalerweise ist daher Ernährung, vernünftige Bewegung und wenig Streß besonders wichtig. Einmal im Jahr muss er zum Check beim Arzt. Im letzten Jahr sagte die Ärztin: "Wenn Sie so weitermachen, haben Sie in einigen Jahren ein echtes Problem!" Diese Aussage hatte mehr Kraft als häufige Bemerkungen von meiner Seite. Seitdem hat er auch einiges verändert, achtet etwas mehr aufs Essen und hat sich einen weniger stressigen Job gesucht. Für mein Empfinden und mit meinem yogischen Wissen über die Auswirkungen von falscher Ernährung, wenig Bewegung und mangelnden Streßabbau, ist das alles nicht genug. 

Doch ich habe aufgehört dazu etwas zu sagen. Denn es ist seine Entscheidung, sein Leben und sein Körper. Ab und zu holt es mich dann aber doch ein und ich verstricke mich in Gedankenketten wie "und wenn er so weiter macht und in ein paar Jahren an einen Herzinfarkt stirbt, stehe ich da mit drei Kindern....". Dies führt zu Wut und enthebt dem Argument, es ist schließlich alles seine Sache, alle Wurzeln. Doch ich finde immer leichter aus der Falle heraus: Selbst wenn er gesünder leben würde, kann ihm jederzeit ein Blumentopf auf den Kopf fallen... Ich kann mich also nur darauf besinnen, dass ich für alles, was mir das Schicksal liefert, einen Weg finden werde. 

Wenn ich also anfange an ihm herumzunörgeln oder mich in Wut auf ihn zu verfangen, ist es in Wirklichkeit ein Mangel an Vertrauen ins Leben und an Vertrauen in meine Fähigkeiten und meine Stärken. Vielleicht "spielen" wir in Partnerschaften sogar unbewusst immer dieses Spiel mit dem Ziel dem Gegenüber daran zu erinnern, was die Wirklichkeit ist. Der Klassiker in Partnerschaften ist von männlicher Seite oft, dass sich der Mann beklagt, die Frau gibt zuviel Geld aus. Ich habe das von Ralf auch manchmal erlebt und gemerkt, dass es immer in den Momenten war, wo gerade beruflich eine Veränderung anstand. Es fehlte ihm dann das Vertrauen, dass er für uns weiterhin der Hauptversorger ist. 

Sat Nam

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen